Im Prinzip sollten Sie die Prophylaxe bezüglich Parasiten als komplexe Maßnahme betrachten. Erstens sind eine gute Weidehygiene und das Weidemanagement eine gute Basis für einen geringen Parasitendruck. Ich empfehle ein mindestens 3 ha großes Gatter, sodass wenigstens drei Koppeln entstehen können. Dadurch ist es möglich, einen Wechsel der Koppeln, eventuell auch einmal eine Schnittnutzung, einzuführen und Düngemaßnahmen sowie Kalkungen zu integrieren. Damit ist eine gute Voraussetzung für einen geringen Parasitendruck aus der Sicht der Grünlandbewirtschaftung gegeben.
Des Weiteren spielt natürlich die Besatzstärke eine wesentliche Rolle. Ein an die Größe und Wüchsigkeit der Koppel angepasster Tierbestand bringt weniger Probleme mit sich. Die sonst geringe Flächenbemessung führt dazu, dass sich Parasiten stärker ausbreiten können. Darüber hinaus wird in der Regel auch das Grünland stark belastet. Die Wüchsigkeit und die Futterversorgung sinken, sodass die Tiere doppelt negativ belastet werden. Denn es steht nicht immer ausreichend Futter zur Verfügung. Die Kondition nimmt ab und durch den hohen Besatz wird eine höhere Belastung hervorgerufen.
Auf weniger wüchsigen Standorten können als Richtwert etwa fünf bis sechs Muttertiere mit Nachzucht beim Damwild pro Hektar gehalten werden – auf sehr gut wüchsigem Standort bis höchstens 14 Muttertiere mit Nachzucht pro Hektar. Beim Rotwild etwa die Hälfte.
Dam- und Rotwildgatter unterscheiden sich dadurch, dass Damwild etwas trockenere, offene Flächen und Rotwild wüchsigere, frischere Flächen mit höheren Niederschlägen bevorzugen. Bei allen Gattern sollte dennoch eine Prophylaxe durch Einsatz von Anti-Parasitenmitteln durchgeführt werden, die den Parasitendruck ständig auf geringstem Niveau hält.
Günstig ist es, wenn im Winter ein Anti-Parasitenmittel in das Futter gemischt wird. Hierzu eignen sich meist Mittel in pelletierter Form. Bei der Medikamentenwahl sollten Sie den Tierarzt zu Rate ziehen.
Die Mittelgabe sollte etwa im Zeitraum von drei Wochen wiederholt werden. So stellen Sie sicher, dass alle Tiere, besonders auch die leichteren und schwächeren Tiere, ans Futter gelangt sind und das Mittel aufgenommen haben.
Die Kälber lassen sich am einfachsten im Kälberschlupf mit dem Medikament zufüttern.
Sollten Sie dennoch den Verdacht haben, dass Parasiten im stärkeren Ausmaß auftreten, dann sollten Sie eine Kotprobe nehmen und untersuchen lassen. Anzeichen für einen Parasitenbefall sind ein sehr schmutziger Spiegel, wenig gute Kondition und struppiges Fell.
(Folge 17-2020)