Der vermeintliche Schälschaden durch möglicherweise irgendein Säugetier ist gar keiner. Es handelt sich vielmehr um intensiven Spechtschlag. Offensichtlich ist die Weide von irgendeinem Rinden- oder Stammschädling befallen, der von den Spechten als Nahrung genutzt wird. Möglicherweise handelt es sich um einen Befall mit holzbrütenden Borkenkäfern oder dem Erlenwürger, einer rindenbrütenden Rüsselkäferart (leider sind auf dem Bild nur undeutlich Einbohrlöcher ins Holz zu erkennen, die eine Artbestimmung ausschließen). Die nebenstehenden Weiden, die bisher nicht „geschält“ wurden, zeigen ebenfalls Schadstellen. Diese würden wir dem Erlenwürger zuordnen wollen.
Der Specht hat auf seiner intensiven Jagd die Weide dann entsprechend geschädigt. Die regelrecht „zerfledderte“ Rinde und die erkennbaren „Querschläge“ in den Holzkörper sind typisch für das Schadbild. Gerade bei geköpften Weiden findet sich der Insektenbefall, wie auch in diesem Fall, häufig im grobrindigen Bereich des Kopfansatzes. Diese Position deutet ebenfalls auf einen Befall mit Erlenwürger hin, der somit der eigentliche Schadverursacher wäre. Der Befall findet sich häufig auf für die Weide suboptimalen, trockenen Standorten bzw. nach ungünstigen Witterungsbedingungen, die zu Trockenstress geführt haben.
(Folge 7-2018)