Taubenjagd: Pferde­besitzer informieren?

Pferde reagieren oft besonders empfindlich auf das Knallgeräusch von Gewehrschüssen. Sie geraten in Panik und können sich schwer verletzen. Bei offenem Wetter lassen viele Pferdehalter ihre Tiere zumindest tagsüber auch im Winter für einige Stunden auf die Weide. Mit dem Vorhandensein von Pferden muss deshalb auch in den Wintermonaten in vielen Jagdrevieren gerechnet werden. Deshalb ist ein Revierinhaber (Jagdpächter) im Rahmen der ihn tref­fenden Verkehrssicherungspflicht nicht nur bei Durchführung einer Treibjagd, sondern auch bei anderen jagdlichen Aktivitäten, bei denen voraussichtlich mehrere Schüsse abgegeben werden, verpflichtet, vorher die ihm bekannten Pferdehalter in seinem Revier zu benachrichtigen und diese zu bitten, während der Jagddauer ihre Pferde in den Stall zu holen.

Zwar gibt es keine gesetzliche Bestimmung, die eine solche Benachrichtigungspflicht für Revierinhaber enthält. Die entsprechende Benachrichtigungspflicht folgt jedoch aus der allgemeinen Verkehrssicherungspflicht eines jeden Jagdver­anstalters, mögliche Gefährdungen von Menschen, Tieren oder Sachen zu verhindern und entsprechende Schutzmaßnahmen zu treffen. Lässt ein Pferdehalter trotz Benachrichtigung über die beabsichtigte Jagd seine Pferde auf der Weide, trifft ihn im Schadensfall ein erhebliches Mitverschulden. Er muss sich dann eine deutliche Kürzung seines Schadenersatzanspruches gefallen lassen.

Neben der Benachrichtigungspflicht der einzelnen Revierinhaber, die sich dabei Hilfspersonen bedienen können, muss jeder einzelne Teilnehmer (Schütze) einer Taubenjagd darauf achten, ob sich in der Nähe seines Standes Pferde befinden. Ist dies in Sichtweite bzw. in einem Abstand von weniger als 200 m der Fall, sollte er eine Schussabgabe tunlichst unterlassen und sich einen anderen Stand zuweisen lassen.