Neuer Waffenschrank erforderlich?

Die Forderung der Waffenbehörde an Sie, zur Erteilung von Waffenbesitzkarten für die jüngst erworbenen Flinten zuerst deren Unterbringung in einem Waffenschrank des Widerstandsgrades 0 oder 1 nach DIN/EN 1143-1 nachzuweisen, ist berechtigt.

Mit der am 6. Juli 2017 in Kraft getretenen Änderung unter anderem der §§ 36 Waffengesetz und 13 ­Allgemeine Waffengesetz-Verordnung dürfen Schusswaffen und Munition, deren Erwerb und Besitz erlaubnispflichtig ist, grundsätzlich nur noch in Waffenschränken mit mindestens Widerstandsgrad 0 oder 1 nach DIN/EN 1143-1 aufbewahrt werden.

Allerdings gilt diese neue Aufbewahrungsvorschrift laut § 36 IV Satz 1, 2 Waffengesetz nicht bei bisherigen Waffenbesitzern und bei solchen berechtigten Personen, die mit ihm in häuslicher Gemeinschaft leben, wenn die bis zum 6. Juli 2017 erfolgte Nutzung eines Waffenschrankes, der hinter dem Sicherheitsniveau 0 oder 1 zurückbleibt, über diesen Tag hinaus unverändert aufrechterhalten wurde. Unter diesen Voraussetzungen genießt der bereits vorhandene Waffenschrank Bestandschutz. Sein Besitzer darf auch nach dem Stichtag Waffen hinzukaufen und sie in dem „alten“ Schrank aufbewahren.

Weil aber die Gesetzesänderung auf den Austausch von Waffenschränken mit Schutzniveaus unter 0 und 1 zielt, ist zu alldem nur derjenige befugt, der vor dem 6. Juli 2017 bereits eine erlaubnispflichtige Waffe dauerhaft besessen hat, folglich Inhaber einer Waffenbesitzkarte war.

Wer nach diesem Datum erstmals eine Waffe erworben und dazu ­eine Waffenbesitzkarte beantragt hat, muss einen neuen Schrank mit aktuellem Zertifizierungsgrad nachweisen. So ergeht es auch demjenigen, der vor dem 6. Juli 2017 Waffen nur gelegentlich geliehen hat.

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