Muss Jagdpächter Hochsitz entfernen?

Nach § 28 Abs. 1 Landesjagdgesetz Nordrhein-Westfalen darf der Jagdausübungsberechtigte auf land- und forstwirtschaftlich genutzten Grundstücken besondere Anlagen wie Einrichtungen für die Ansitzjagd und Futterplätze nur mit Genehmigung des Grundeigentümers errichten. Der Eigentümer ist zur Genehmigung verpflichtet, wenn ihm die Duldung der Anlage zugemutet werden kann und er eine angemessene Entschädigung erhält.

Die Errichtung des Futterplatzes auf der Fläche der Fichtenneuanpflanzung ist ohne Genehmigung des Grundeigentümers erfolgt. Doch offenbar ist damit die Gefahr verbunden, dass sich die Verbissschäden an den Jungpflanzen deutlich erhöhen. Daher dürfte eine Zumutbarkeit der Futterstelle in diesem Bereich zu verneinen sein. Eine Duldungspflicht des Grundeigentümers hinsichtlich dieser Fütterungsanlage ist deshalb nicht gegeben. Insoweit dürfte ein Beseitigungsanspruch gegen den Jagdpächter vorliegen.

Anders ist die Duldungspflicht des Grundeigentümers wegen des am Rande der Windwurffläche errichteten Hochsitzes zu beurteilen. Eine besondere Beeinträchtigung der waldwirtschaftlichen Nutzung der Fläche dürfte von dem Hochsitz an diesem Standort nicht ausgehen. Der Hochsitz soll offenbar der verstärkten Bejagung von Schalenwild auf der Neuanpflanzungsfläche dienen. Dies liegt auch im Interesse des Waldeigentümers. Hinsichtlich des Hochsitzes wird deshalb eine Duldungspflicht des Waldeigentümers anzunehmen sein, sodass das Entfernen des Hochsitzes nicht verlangt werden kann.