Kein Jagdschein: Waffen abgeben?

Ohne gültigen Jagdschein verliert ein Jäger sein waffenrechtliches Bedürfnis zum Besitz seiner Jagdwaffen. Ist dieser Bedürfniswegfall nur vorübergehender Natur, etwa weil der Jäger aus beruflichen oder privaten Gründen für wenige Jahre keinen Jagdschein löst, dann ist im Regelfall noch nicht von einem endgültigen Wegfall des Bedürfnisses auszugehen. In diesem Fall muss der Jäger der Behörde aber glaubhaft darlegen, weshalb er derzeit keinen Jagdschein gelöst hat, er dies in absehbarer Zukunft aber wieder beabsichtigt zu tun.

Will ein Jäger auch in Zukunft etwa aus Alters- oder Krankheitsgründen keinen Jagdschein mehr lösen, dann geht die Waffenbehörde von einem endgültigen Wegfall des waffenrechtlichen Bedürfnisses aus. Zur Vermeidung eines Widerrufes der Waffenbesitzkarte fordert sie deshalb den Waffen­besitzer auf, sämtliche Waffen einem Berechtigten, etwa einem anderen Jäger, zu übertragen oder sich mit einer Abgabe und Vernichtung seiner Waffen abzufinden.

Der Bundesgesetzgeber hat in § 45 Abs. 3 Waffengesetz aber ausdrücklich folgende Möglichkeit geschaffen: Jäger, die nach jahrzehntelangem Jägerleben aus Altersgründen keinen Jagdschein mehr lösen, müssen ihre Waffenbesitzkarte nicht zwangsläufig abgeben. Den jeweiligen Einzelfall entscheidet die Behörde. Im Interesse des Eigentumsschutzes des Jägers soll die Entscheidung zumindest dann positiv ausfallen, wenn der Jäger ein besonderes Interesse an einzelnen Waffen begründet.

Hier handelt es sich um Waffen aus altem Familienbesitz. Sie haben für Sie, den Waffenbesitzer, einen besonderer Erinnerungswert mit großer emotionaler Verbundenheit. Deshalb können Sie ein besonderes Interesse begründen, die Waffen zu behalten, auch mit Blick darauf, dass sie die Waffen Ihren Enkeln schenken möchten. Auf diese Gesichtspunkte sollten Sie den Kreis (Waffenbehörde) hinweisen.