Hochsitz an der Reviergrenze aufstellen?

Während etwa das Landesjagdgesetz Nordrhein-Westfalen regelt, dass ein Hochsitz innerhalb von 75 m zur Jagdgrenze nur dann errichtet werden darf, wenn

• die Untere Jagdbehörde dies zur Vermeidung übermäßiger Wildschäden zulässt oder
• die Grenznachbarn eine schriftliche Vereinbarung getroffen haben, welche die Abstandsunterschreitung erlaubt,

haben andere Bundesländer hierzu abweichende Regelungen getroffen.

Dies gilt auch für Mecklenburg-Vorpommern. Einen Mindestgrenzabstand beinhaltet das dortige Landesjagdgesetz (LJagdG M-V) nicht. Es verlangt vielmehr für die Errichtung des Hochsitzes nur, dass dieser aus Naturmaterial besteht und sich die Einrichtung auf einen angemessenen Umfang beschränkt. Dabei sind die Belange der Natur- und Landschaftspflege zu beachten. Eine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes muss ausgeschlossen sein.

Einschränkungen für die Errichtung von Hochsitzen können sich aber auch aus anderen öffentlich-rechtlichen Vorschriften ergeben wie etwa Naturschutzgebietsausweisungen. Dies müsste im Einzelfall vorab geprüft werden.
Solange Sie den Hochsitz auf Ihrem Grundstück errichten, ist dies rechtlich zulässig. Sie können also unmittelbar an die Grenze heranrücken. Eine unmittelbare Grenzbebauung, die auch ein Grundstücksteil beansprucht, das derzeit noch im gemeinschaftlichen Jagdbezirk liegt, wäre allerdings unzulässig. Zwar sind Sie bereits Grundstückseigentümer auch derjenigen Fläche, die sich noch im gemeinschaftlichen Jagdbezirk befinden. § 30 LJagdG M-V gewährt den Anspruch auf Errichtung jagdlicher Einrichtungen im jeweiligen Jagdbezirk aber nur dem jeweiligen Jagdausübungsberechtigten – was Sie im angrenzenden gemeinschaftlichen Jagdbezirk nicht sind.

Falls Sie dies nicht bereits getan haben, sollten Sie die Wirksamkeit des Jagdpachtvertrags über den gemeinschaftlichen Jagdbezirk durch einen Jagdrechts­juristen überprüfen lassen. Denn nur der wirksame und laufende Jagdpachtvertrag garantiert den Jagdausübungsberechtigten des angrenzenden gemeinschaftlichen Jagdbezirkes die Fortführung der Bejagung für die sieben weiteren Jahre.