In Forst umdeklariert ...?

Nach den Regelungen des Bundesnaturschutzgesetzes und des Landesnaturschutzgesetzes NRW sind in Natur und Landschaftsbild verursachte Eingriffe ausgleichspflichtig. In welchem Umfang die Kompensation zu erfolgen hat, bemisst sich anhand landschaftsplanerischer Bewertungen, bei der allerdings in der Praxis unterschiedliche Methoden zugrunde gelegt werden. Allen Methoden gemeinsam ist die Betrachtung, welche Aufwertungspotenziale durch die Maßnahmen zu erreichen sind.

Während sich aus der Aufwertung von nicht bewaldeten Flächen relativ hohe Wertsteigerungen bezogen auf das Punktesystem erzielen lassen, fällt eine Umwandlung von „Wald zu Wald“ im Vergleich deutlich ab. Kurz: Wenn Sie Wald zu
einer Fläche mit optimiertem Baumbestand umwandeln, fällt die landschaftsplanerische Wert­steigerung recht klein aus.
Nach dem Landesforstgesetz NRW gelten Weihnachtsbaum- und Schmuckreisigkulturen zwar nicht als Wald im Sinne des Forstgesetzes, allerdings werden nach der nummerischen Bewertung von Biotoptypen für die Ein­griffsregelung in Nordrhein-Westfalen, die vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW erstellt worden ist, auch für Weihnachtsbaumkulturen Aufwertungspotenziale definiert. In diesem Zusammenhang sind Weihnachtsbaumkulturen unter dem Biotoptyp „Wald“ miterfasst, wobei ein eigener Biotopwert für derartige Kulturen festgelegt worden ist. Diese Einstufung ist aber von der rechtlichen Einordnung nach dem Landesforstgesetz zu unterscheiden.

Können Sie prüfen lassen, ob der Kreis die 5.000 m² stillschweigend zu Forst umdeklarieren durfte? Das Vorgehen des Kreises dürfte dann rechtmäßig sein, wenn sich auf der Fläche tatsächlich noch Weihnachtsbäume befinden. Sollten die Bäume zwischenzeitlich ohne anschließende Wiederaufforstung gerodet worden sein, ist allerdings bei der Bewertung der Kompensationsmaßnahme von Ackerland und nicht von Wald auszugehen.