Ihre Bäume sind wahrscheinlich durch Frost geschädigt worden und leiden unter Reservestoffdefiziten. Die Eiche gehört zu den ringporigen Baumarten. Bei diesen finden sich im Frühholz jedes Jahrrings besonders große Gefäße, die für die Wasserversorgung essenziell sind. Diese werden bei der Eiche schon vor dem Blattaustrieb gebildet. Für den Aufbau des Frühholzes mobilisiert die Eiche daher Reservestoffe, die im vorangegangenen Sommer gespeichert wurden. Kann die Eiche im Sommer aufgrund einer bereits eingeschränkten Belaubung, etwa infolge von Insektenfraß, Mehltaubefall oder Vitalitätsschwäche, nicht genügend Reservestoffe bilden und kollabieren im Winter bei strengem Frost die weitlumigen Gefäße des letztjährigen Jahrrings vollständig, kann der Wiederaustrieb im Frühjahr scheitern. Dann stirbt der Baum ab.
An Ihren Eichen weisen verringerte Anteile an Feinreisig auf Vitalitätsdefizite hin. Die Bäume waren in den vergangenen Jahren zwar noch komplett grün, aber sicher nicht so dicht belaubt, wie dies für Bäume dieser Größe notwendig gewesen wäre. Somit war die Bildung von Reservestoffen eingeschränkt. Der starke Frost im Februar hat dann die Gefäße im letzten Jahrring zerstört. Die Bäume waren also auf die Neubildung ihres Wasserversorgungssystems im diesjährigen Frühholz durch die Mobilisierung ihrer Reservestoffe angewiesen. Die im Baum gespeicherten Reservestoffe haben dafür aber nicht gereicht. Diese haben wohl gerade noch ausgereicht, um am unteren Stamm Wasserreiser zu bilden.
Ein Befall der Wurzeln durch Pilze wie den Hallimasch ist wohl auszuschließen. Denn das Schadbild wäre zwar ähnlich gewesen, aber der Baum hätte dann keine Wasserreiser am Stamm ausbilden können bzw. wären diese abgestorben. Eine Schädigung durch den vermehrten Eintrag von Ammoniak durch weidende Kühe und Schafe ist dagegen nicht ganz auszuschließen.
Dennoch dürfte die eigentliche Ursache für die Erkrankung der Eichen die schwache Vitalität sein. Diese hat wohl zu einem sukzessiven Verlust an Blattmasse in der Lichtkrone geführt. Die Bäume sollten eingeschlagen werden, denn eine Gesundung ist trotz Wasserreiserbildung nicht zu erwarten.