Mit einem geringfügigen Heueinsatz bei tragenden Sauen hat das Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Düsse mittlerweile recht gute Erfahrungen sammeln können. Das Heu wird über eine selbst gebaute Heuraufe, bestehend aus Eisenmatten mit 5-cm-Feldern, gereicht. Bei freiem Zugang und regelmäßigem Angebot sind die Sauen in der Gruppenbucht erfreulich ruhig. Sie verzehren dabei im Mittel etwa 50 g Heu je Tier und Tag.
Grundvoraussetzung für einen unbedenklichen Einsatz von Heu oder anderen Raufuttern mit höherem Fasergehalt ist und bleibt aber ein hoher Hygienestatus in diesen Komponenten, um die Fruchtbarkeitsleistungen der Sauen nicht negativ zu beeinflussen. Auch darf das Heu keine unerwünschten Substanzen enthalten, welche die Vitalität und Gesundheit der Tiere beeinträchtigen können.
Die von Ihnen genannten Pflanzen – nämlich Adlerfarn und Drüsiges Springkraut – sollten auf keinen Fall mit dem Heu vermengt in den Futtertrog der Sauen gelangen! Und dies nicht nur, weil deren Verdaulichkeit der organischen Substanzen sehr schlecht ist und die von anderen Komponenten auch beeinträchtigen kann. Es geht vielmehr darum, dass Adlerfarn das Vitamin-B1-zerstörende Enzym Thiaminase enthält – ähnlich wie Schachtelhalm. Es ist ein Blausäureglykosid. Neben weiteren, noch teils unbekannten Verbindungen, enthält Adlerfarn überdies das Saponin Pteridin. Die Vitamin-B1-zerstörende Thiaminase führt besonders bei Nichtwiederkäuern, also Schweinen und Pferden, zu gesteigerter Erregbarkeit und taumelndem Gang bis hin zum Erliegen des Nervensystems und schließlich zum Verenden der Tiere bei völliger Erschöpfung („Taumelkrankheit“). Frische Pflanzen haben sicherlich höhere Giftkonzentrationen, jedoch bleibt die giftige Wirkung des Enzyms auch im Heu oder in Silagen erhalten.
Bei dem in Ihrer Wiese ebenfalls vorkommenden, ursprünglich aus Indien stammenden Drüsigen Springkraut wird unter Heilwirkung darauf hingewiesen, dass es keinesfalls innerlich anzuwenden ist. Es würde dann Brechreiz auslösend und harntreibend wirken.
Sie sollten Ihr vom Randbereich geerntetes Heu deshalb keinesfalls an Ihre Sauen verfüttern – selbst bei kleineren Anteilen von Adlerfarn und/oder Springkraut wäre das Risiko von Vitalitätseinbußen bzw. Krankheitsproblemen zu hoch.