Aktuell stellen sich viele Landwirte die Frage nach der richtigen Fütterung von Mastschweinen, die über das übliche Endgewicht hinaus gehalten werden müssen. Prinzipiell lassen sich Schweine mit einer gängigen Endmast-Futtermischung durchaus bis 140 kg Lebendgewicht mästen. Dies führte in Versuchen der Landwirtschaftskammer NRW zwar zu einer schlechteren Bewertung der Schlachtkörper nach Maske. Beim Aussetzen oder Nichtanwenden der Autofom-Abrechnungsmaske verschlechterte sich die Bewertung anhand der Indexpunkte allerdings kaum. Die Schlachtkörperqualität nimmt im genannten Gewichtsbereich also offenbar nicht deutlich ab.
Da die schlechtere Futterverwertung und der Hang zur Verfettung mit zunehmendem Alter der Tiere genetisch bedingt ist, lässt sich hier über die Fütterung nur schwer entgegenwirken. Eine Möglichkeit ist die Reduzierung der Energiezufuhr auf ein Niveau knapp unter 13 MJ ME/kg (aber nicht unter 12,6 MJ ME/kg) durch den Austausch von Teilen an stärke- und somit energiereichem Getreide durch faserreiche Futtermittel. Durch den erhöhten Fasergehalt der Ration soll das Sättigungsgefühl unterstützt, die Energieaufnahme aber begrenzt werden, ohne dass die Tiere durch eine verminderte Futteraufnahme unruhig werden. Als mögliche faserreiche Mischungspartner bieten sich unterschiedlichste Komponenten an. Die Auswahl richtet sich danach, welche Futtermittel bereits auf dem Betrieb vorhanden bzw. kurzfristig beschaffbar sind. Je nach verbauter Fütterungstechnik ist beispielsweise ein Einsatz von Silomais, kurz gehäckselter Grassilage, Kleien oder speziellen Fasermixen denkbar. Die (Flüssig-)Fütterung muss die Sättigungskomponente aber auf jeden Fall sicher fördern können! Bei Kleien und anderen feinen Faserbestandteilen ist zudem darauf zu achten, dass diese pelletiert eingesetzt werden.
Wie üblich sollte bei einer Rationsumstellung die Reaktion der Tiere beobachtet werden, insbesondere wenn „unbekannte“ Komponenten mit einbezogen werden. Welches Futtermittel eingesetzt wird, und ob sich der Aufwand im Verhältnis zum möglichen Verlust im Schlachterlös rechnet, hängt neben den verfügbaren Futtermitteln und deren aktuellen Preisen auch davon ab, wie lange die Tiere noch weiter gefüttert werden müssen. Eine pauschale Aussage, ob eine Umstellung aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll ist, lässt sich daher leider nicht treffen. Abschließend muss noch angemerkt werden, dass ein Austausch von Proteinträgern durch faserreiche Futtermittel zu vermeiden ist, da die Begrenzung an Eiweiß bzw. Aminosäuren eine Verfettung eher begünstigt als verhindert.
(Folge 28-2020)