Sauen: Wie mehr Rohfaser füttern?

Für eine gezielte Fütterung von Schweinen sind genaue Futterwertkenntnisse unabdingbar. Zu dem Futterwert im engeren Sinne gehören die Nähr-, Mineral- und Wirkstoffgehalte. Im Weiteren sind Kenntnisse zum Hygienestatus und zur Aufbereitungsart einer Komponente oder eines Futters mindestens genauso wichtig, weil diese das Wohlbefinden des Tieres erheblich beeinträchtigen können. Das reicht von Magen-Darm-Verstimmungen mit einhergehenden Durchfällen bis hin zur Auslösung von Aggressionen.

Ein Getreide mit höheren Anteilen an Druschresten wie Spelzen, Grannen und Stroh sowie heilen Ähren ist als unsauber zu beurteilen. Es verfügt sicherlich über einen unzureichenden Hygienestatus, weil sehr wahrscheinlich auf diesen tragenden und schützenden Pflanzenteilen ein hoher und zugleich nicht zuträglicher Keimgehalt vorliegt. Der jetzige Einsatz von Trockenschnitzeln ist deshalb auf jeden Fall vorzuziehen. Wahrscheinlich handelt es sich um melassierte Trockenschnitzel, die einerseits durch den Melasseanteil kaliumreicher sind als andere Faserträger und zu stärkerem Einspeicheln veranlassen. Andererseits verfügen sie über ein hohes Wasserbindungsvermögen, was letztendlich eine hohe Quellung der Schnitzel im nassen Futter oder spätestens nach der Aufnahme im Magen nach sich zieht – sie machen demzufolge schneller satt! Was aber auch bedeutet, dass nicht zu hohe Mischungsanteile an Trockenschnitzel verfüttert werden sollten – eine Begrenzung auf 20 % ist bei tragenden Sauen sowie 10 % bei säugenden Sauen ratsam.

Ein Einsatz von verschiedenen Faserstoff-Lieferanten als „Mix“ wäre deshalb sinnvoller, weil die ­unterschiedlichsten Eigenschaften von Faserstoff liefernden Komponenten, wie zum Beispiel mineralstoffarm oder -reich, hygienisch eher bedenklich oder weniger bedenklich, das Risiko beim Einsatz nur eines Faserlieferanten schmälern und letztlich die Futterakzeptanz erhöhen.

(Folge 39-2020)