Systeme für die nadellose Injektion beim Schwein werden derzeit von drei Herstellern angeboten. Dabei gibt es deutliche Unterschiede in der Funktion.
Das von der GFS-Genossenschaft zur Förderung der Schweinehaltung vertriebene „Acu-Shot“-Gerät und das „MS-Pulse“ von Schippers sind in der Lage, Injektionsvolumina von 0,2 bzw. 0,1 bis 2,5 ml zu verimpfen. Beide Geräte können wahlweise intramuskulär (in den Muskel), subkutan (unter die Haut), intradermal (in die Haut) und transdermal (durch die Haut) verabreichen. Der Injektionsdruck ist bei beiden Geräten einstellbar.
Diese Vielfalt der Möglichkeiten macht die Systeme vielseitig. Ein Einsatz ist mit verschiedenen Impfstoffen sowie weiteren Medikamenten sowohl bei Sauen als auch bei Ferkeln denkbar. Gleichzeitig besteht durch die vielen Einstellmöglichkeiten ein entsprechendes Fehlerpotenzial. Deshalb ist es wichtig, dass Personen, die Impfungen mit diesen Systemen durchführen sollen, vorher gründlich in die Funktion des Systems eingewiesen werden. Darüber hinaus macht es Sinn, mit dem Hoftierarzt gemeinsam zu klären, inwieweit die Hersteller der eingesetzten Impfstoffe und Medikamente die Wirksamkeit bei Einsatz nadelloser Systeme garantieren.
Das dritte am Markt befindliche System ist das von Intervet vertriebene „IDAL“-Gerät. Es arbeitet nur mit einem Injektionsvolumen von 0,2 ml bei ausschließlich intradermaler Verabreichung. Das funktioniert nur mit speziell dazu konfektionierten Impfstoffen, welche die volle Antigenmenge in dem relativ kleinen Volumen von 0,2 ml pro Impfdosis enthalten. Bisher steht in Deutschland nur ein Impfstoff zur Verfügung, nämlich der PPRS-Lebendimpfstoff Porcilis PRRS. Darüber hinaus gibt es einen Impfstoff gegen das Aujetzkyvirus, der jedoch nur im Rahmen der Tierseuchenbekämpfung eingesetzt werden darf. Unbestrittener Vorteil dieses Systems ist, dass Impfstoff und Injektionssystem von einem Hersteller sind und damit klar ist, wer für die Wirksamkeit geradesteht.
Allen Systemen gemeinsam ist, dass sie einen Wartungs- und Pflegeaufwand benötigen, der deutlich höher ist als der für Reinigung und Desinfektion herkömmlicher Injektionsspritzen.
Vorteile nadelloser Systeme sind: geringerer Schmerz, geringerer Stress für die Tiere, keine Nadel, die Blut von Tier zu Tier stanzt und damit Erreger übertragen kann, sichere Vermeidung abgebrochener Nadeln als Fremdkörper im Schlachtkörper, theoretisch bessere Verteilung des Impf-Antigens im Tier.
Nachteile sind: Anschaffungskosten, Handhabung muss erst erlernt werden, Technik ist anfälliger für Störungen, hohe Ansprüche an die regelmäßige Wartung und Pflege. Fehler wie etwa das Aufsetzen des Impfmundstückes im falschen Winkel können dazu führen, dass der Impferfolg ausbleibt.
Um zu einer guten Entscheidung zu kommen, sollten Sie die infrage kommenden Geräte im eigenen Betrieb testen. Ob die Anschaffung eines solchen Systems in Ihrem Betrieb lohnt, lässt sich nicht pauschal sagen. Wenn im Betrieb Eperythrozoonose Bestandsproblem ist, kann es sinnvoll sein, durch ein nadelloses Injektionssystem die Verbreitung des Erregers im Bestand zu verringern. Ist die Herde gesundheitlich stabil, ist es sehr unwahrscheinlich, dass sich bei einem Bestand von 280 Sauen eine solche Investition lohnt.
Sollten Sie sich gegen ein nadelloses System entscheiden, kann eine mit dem Hoftierarzt gemeinsam durchgeführte Optimierung des (herkömmlichen) Impfbesteckes den Impfstress für Mensch und Tier deutlich reduzieren.