Bei Grünland mittlerer Qualität können fünf bis sechs Mutterziegen mit Nachzucht, bei sehr wüchsigem Grünland auch zehn bis maximal zwölf Ziegen pro Hektar gehalten werden. Das gilt, wenn auf dieser Fläche sowohl das Winterfutter (Heu) als auch das Weidefutter genutzt werden soll.
Burenziegen sind fruchtbar. Da sie nicht streng saisonal brünstig werden, können bei entsprechender Fütterung und Management drei Ablammungen in zwei Jahren erzielt werden. Burenziegen bringen meist mindestens zwei Lämmer zur Welt, sodass im Mittel drei Lämmer pro Mutterziege und Jahr erzeugt werden können.
Besteht das Ziel, in erster Linie Zuchttiere zu verkaufen, werden die Jungtiere längere Zeit im Betrieb gehalten. Dann kann sich die Zahl der Tiere pro Fläche verringern, da mehr Jungziegen, vielleicht auch Jungböcke, aufgezogen werden.
Kann ein hoher Anteil der Nachkommen als Zuchttiere verkauft werden, gestaltet sich die Wirtschaftlichkeit meist am günstigsten. Es müssen allerdings mindestens 40 bis 50 % der geborenen Lämmer als Zuchttiere abzusetzen sein, damit sich der Mehraufwand für eine intensive Zucht am Ende amortisiert. Dies belegen langjährige Studien des Autors. Denn man benötigt wertvollere Zuchttiere, Tierschauen müssen beschickt und besucht werden und auch das Management und die Betreuung der Tiere sind intensiver und auch etwas kostenaufwendiger.
Der Preis für Zuchttiere schwankt erheblich, hängt von der Qualität und vom Alter der Tiere ab und natürlich auch immer von der Nachfrage. Es gibt keine offiziellen Angaben. Vom Hörensagen werden für Herdbuch-Burenjungziegen 150 bis 200 € und für Altziegen bis 500 € gezahlt. Herdbuchböcke sind zum Teil teurer. Dies aber meist nur auf Auktionen. Auf Auktionen erzielen die Tiere in der Regel die höchsten Preise, aber die Zahl der Tiere, die über eine Auktion abgesetzt wird, ist begrenzt. Zu bedenken ist, dass in einigen Bundesländern keine große Nachfrage nach Zuchttieren besteht, dies sollten Sie vorab für Ihre Region prüfen.
Lassen sich Zuchttiere nicht verkaufen, sollte versucht werden, kostengünstig wertvolle Mast- und Schlachtlämmer zu erzeugen – Burenziegen sind eine Fleischziegenrasse – und diese optimal zu vermarkten. Je nach Alter der Tiere kann mit einer Schlachtausbeute von 43 bis 52 % und davon mit einem Anteil wertvoller Teilstücke von 67 bis 69 % gerechnet werden.
Grundsätzlich sollten Sie sich vorab Gedanken darüber machen, wie der Markt für Ziegenlammfleisch in Ihrer Region ist und welche Preise damit zu erzielen sind. Der Preis für Schlachttiere und Ziegenfleisch hat je nach Region und vorhandenen Bevölkerungsschichten sowie Jahreszeit und damit Nachfrage eine große Streubreite. Bei der Vermarktung von Ziegen- und Ziegenlammfleisch über die Direktvermarktung sind heute erhebliche Aufwendungen für Schlachtstätte und Genehmigungen nötig, die zum Teil erhebliche Kosten beinhalten.
Die Wirtschaftlichkeit kann unter Beachtung der genannten Effekte sehr unterschiedlich sein.