Wolfgang B. in R. fragt: Zurzeit grasen Schafe unsere 1200 m2 große Rasenfläche ab. Wir fragen uns aber, ob aufgrund der Methanemissionen von Wiederkäuern ein Aufsitzmäher klimaschonender wäre? Die schlachtreifen Schafe sollen nach einem artgerechten Leben vermarktet werden.
Caroline Labonte, Referentin für Ressourcenschutz, Wasser und Klima, Landwirtschaftskammer NRW, weiß Rat: Die Frage, ob die Beweidung mit Schafen oder ein Rasenmäher letztlich weniger klimarelevante Gase emittiert, greift womöglich etwas zu kurz.
Zunächst müssen wir unterscheiden, ob es sich um einen mit Benzin oder einen elektrisch betriebenen Rasenmäher handelt und ob der Strom aus regenerativen Quellen stammt. Natürlich müssen auch die bei der Produktion des Rasenmähers anfallenden klimarelevanten Gase berücksichtigt werden; ebenso die Nutzungsdauer und ob eine Neuanschaffung fällig würde oder bereits ein geeigneter Mäher zur Verfügung steht.
Bei der Beweidung mit Schafen stoßen diese aufgrund ihrer Verdauung bekanntermaßen Methan und Lachgas aus; zwei Gase, die eine große Klimawirksamkeit aufweisen.
Fleisch und Dünger
Nun wäre es durchaus möglich, die emittierten Mengen klimarelevanter Gase von Rasenmäher und Schaf auf Basis von Durchschnittswerten und mithilfe sogenannter CO2-Äquivalente miteinander zu vergleichen. Sie weisen aber bereits berechtigterweise daraufhin, dass Schafe das Gras in Fleisch und unter Umständen auch in Milch umwandeln und auf die Weise einen wertvollen Beitrag zur menschlichen Versorgung beitragen. Selbst die Ausscheidungen der Schafe würden noch eine sinnvolle Verwendung finden und die Rasenfläche mit Nährstoffen versorgen – ein Kreislauf, wenngleich kein geschlossener.
Unter Berücksichtigung der „Nebenprodukte“ der Beweidung mit Schafen ist diese Variante aus Sicht der Autoren unter dem Strich durchaus klimafreundlicher, wenngleich die „lokalen Emissionen“, je nachdem, wie man rechnet, unter Umständen sogar größer sein könnten.
Es scheint insgesamt sinnvoll und geboten, bei der Klimadiskussion nicht nur auf Treibhausgase abzustellen, sondern auch alle weiteren Ressourcen wie Wasser, Boden und Fläche stärker zu gewichten.
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(Folge 16-2022)