Bewirtschafter von Nadelholzkulturen wünschen sich eine komplette Abweidung der Fläche, damit sich die jungen Nadelbäumchen optimal entwickeln können. Schafe möchten die Beweidung einer Fläche mit gehaltvollem, wohlschmeckendem Grünlandaufwuchs. Damit hierbei keine Konflikte entstehen, ist das Vorhandensein von ausreichend Grünlandaufwuchs die Grundvoraussetzung für die Abweidung.
Ist dies der Fall, haben Sie verschiedene Möglichkeiten, Ihre Kultur mit Schafen beweiden zu lassen: Sie beauftragen einen fachkompetenten Schäfer, der die Kunst des Hütens beherrscht, mit der Pflege. Dieser wird zu angebrachter Zeit die Fläche so abhüten, dass kein Schaden entsteht. Da während des Hütens die Schafe ständig unter seiner Beobachtung sind, wird er mit seiner Herde die Fläche schnellstens verlassen, sobald das erste Schaf beginnt, an Knospen oder frischen Trieben zu knabbern.
Als Alternative bietet sich die Koppelschafhaltung an. Mit den konventionellen Schafrassen geht man nach Ansicht von Experten allerdings immer ein gewisses Risiko ein. Es gibt jedoch die Fleischschafrasse Shropshire, die prädestiniert ist für die Pflege von Weihnachtsbaumkulturen, da sie in der Regel Knospen und junge Triebe nicht verbeißt. Diese Eigenschaft wird auf ein angeborenes Fressverhalten zurückgeführt. Um den Erfolg zu sichern, sind beim Weidemanagement folgende Punkte zu beachten: Setzen Sie nur reinrassige Shropshireschafe ein, vorzugsweise aus Herdbuchzuchtbetrieben. Der Aufwuchs sollte nicht zu alt und damit zu lang und verholzt sein, sonst wird er von den Schafen verschmäht. Gegebenenfalls müssen Sie die Fläche parzellieren, damit immer frischer Aufwuchs zur Verfügung steht. Richtwert für die Besatzdichte ist eine Anzahl von sechs bis acht Schafen pro Hektar bzw. fünf Schafe plus Nachzucht. Wird das Futterangebot jahreszeitbedingt weniger, ist unbedingt die Besatzdichte herunterzufahren, gegebenenfalls müssen Sie zufüttern. Abgesetzte Lämmer sollten erst nach etwa vier Wochen Übergangszeit in die Kultur gelassen werden. Stellen Sie immer genügend Mineralfutter (am besten in loser Form) und Viehsalz zur freien Verfügung, damit kein Verbiss als Folge von Mangelerscheinungen auftritt. Letztendlich sollte der Einsatz in den Kulturen sich auf den Zeitraum April bis November beschränken.