Während in den 1960er-Jahren der Futterwert von Eicheln noch in Lehrbüchern zu finden war und das kohlehydratreiche Futtermittel vor allem in der Schweineendmast zum Einsatz kam, wird die schlecht lagerfähige Herbstfrucht in der modernen Stalltierhaltung nicht mehr eingesetzt.
In der Vergangenheit wurden bei Schafen, die größere Mengen unreifer, grüner Früchte und Blätter – beispielsweise durch Windbruch für die Tiere erreichbar – aufgenommen hatten, Symptome einer Eichelvergiftung beschrieben. Die Aufnahme reifer Eicheln ist hingegen unbedenklicher.
Der Kohlehydratgehalt von Eicheln liegt zwischen dem von Gerste und Erbsen. Ihre Verdaulichkeit für Wiederkäuer liegt mit 77 % aber deutlich unter der Verdaulichkeit anderer Kraftfuttermittel.
Eicheln enthalten Tannine. Diese sogenannten Gerbstoffe schmecken bitter und dienen der Herbstfrucht zur Abwehr von Fressfeinden. Werden sie doch gefressen, verhindern die Gerbstoffe die Aufnahme der Rohproteine im Dünndarm. Der ohnehin geringe Rohproteingehalt der Eicheln kann von Wiederkäuern damit nur geringfügig aufgenommen werden und senkt insgesamt die Verdaulichkeit ihrer organischen Masse. Weiter ist die stopfende Wirkung der Gerbstoffe und damit der Eicheln zu beachten. Die Landwirtschaftskammer empfiehlt, maximal 50 % der Trockenmasse-Aufnahme der Tiere aus Eicheln bestehen zu lassen. Damit liegt der Tagesrationsanteil an Eicheln zwischen 0,8 und 1 kg je Mutterschaf.
In diesem Mengenbereich dürfte sich die Baumfrucht auch nicht negativ auf tragende Mutterschafe auswirken. Vielmehr kann der relativ hohe Energiegehalt der Eicheln Trächtigkeitsketosen bei Schafen, die durch Energieabfall des Grundfutters und niedrige Temperaturen auf der Herbstweide ausgelöst werden können, mit verhindern.