In Milchviehbetrieben schluckt die Aufzucht der weiblichen Jungtiere etwa jeden siebten Euro. Deshalb denken immer mehr Milcherzeuger über die Auslagerung der Färsenaufzucht nach. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn Milcherzeuger die frei werdenden Produktionsfaktoren, also Arbeitszeit, Fläche und Stallplätze, für eine bessere Verwertung nutzen können.
Im Wesentlichen gibt es zwei Arten der Jungviehauslagerung. Die häufigste Form ist dabei die des Eigentumübergangs, also der Milcherzeuger verkauft Kälber und kauft Färsen zurück. Hierbei steht die Eigenverantwortlichkeit des jeweiligen Tierbesitzers im Vordergrund. Die Preise orientieren sich am Marktgeschehen, wobei Milchviehhalter zu Zugeständnissen bereit sind, wenn die Aufzucht in enger Abstimmung mit dem aufnehmenden Betrieb erfolgt.
Eine andere Möglichkeit ist die Pensionstierhaltung. Hier verbleibt das Jungvieh im Eigentum des Milchviehhalters. Die Aufzucht erfolgt nach den Vorgaben des Milcherzeugers, wobei dieser auch das überwiegende Risiko trägt. Die Aufwendungen für Stall, Futter und Arbeit lassen sich über Tagespauschalen abrechnen. Diese betragen in Abhängigkeit der jeweiligen Rahmenbedingungen zwischen 1,80 und 2,20 € netto pro Tier und Tag. Die übrigen Kosten, etwa für Besamung, Impfung und Entwurmung, übernimmt nach Absprache meist der Eigentümer.
Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass von einer langfristig angestrebten Zusammenarbeit sowohl Milcherzeuger als auch Aufzüchter profitieren müssen. Hierzu sind zahlreiche Absprachen nötig, die über die genannten Punkte weit hinausgehen. Ein schriftlicher Vertrag ist daher vor Beginn der Zusammenarbeit unverzichtbar.
(Folge 3-2020)