Auf Öffentlichkeitsarbeit verzichten?

Es ist sicher notwendig und richtig, dass im Rahmen der derzeitigen BHV1-Situation mehr Haltungshygiene auf den Betrieben eingefordert wird. Das darf aber auf keinen Fall zu einem Verzicht auf Öffentlichkeitsarbeit führen.

Im Rinderhaltungshygieneleitfaden für Nordrhein-Westfalen (als PDF auf der Homepage der Landwirtschaftskammer erhältlich) steht unter Punkt 4, dass nur die vom Tierhalter autorisierten Personen den Stall betreten dürfen.

Wenn Sie Gruppen zu sich auf den Betrieb einladen, wäre dieser Umstand damit gegeben. Der Leitfaden benennt auch die Personengruppen mit hohem Ein- und Verschleppungsrisiko und fordert für diese besondere Vorsichtsmaß­nahmen. Dazu gehört zum Beispiel die Bereitstellung betriebseigener Schutzkleidung.

Eine Grundschulklasse aus der benachbarten Stadt dürfte in Hinsicht auf die Einschleppung von BHV1 ein geringes Risiko darstellen. Die Kinder können Ihren Futtertisch – unter Ihrer Aufsicht natürlich – auch mal mit Straßenschuhen betreten. Gleiches gilt meist auch für Nachbarskinder, wenn sie nicht von einem Tierhaltungsbetrieb kommen. Ist das jedoch der Fall, sollte die Tiergesundheitssituation im eigenen Betrieb mit der des Nachbarn ehrlich verglichen werden. Falls notwendig, muss mit den Kindern über notwendige Prophylaxemaßnahmen gesprochen werden.

Der Hygieneleitfaden ist bewusst keine starre Regelung, in die jeder „hineingezwängt“ werden soll. Er gibt den Rahmen für fachlich sinnvolle und an den Betrieb angepasste Lösungen.

(Folge 15-2018)