Wochenblatt-Leserin Nadine S. fragt: Der Sand auf unserem Paddock sowie die Dränage müssen erneuert werden. Der Gartenbaubetrieb, der diese Arbeit verrichten wird, schlägt vor, den „verbrauchten“ Sand auf der angrenzenden Weidefläche auszubringen. Dies würde den Aufwuchs der Gräser begünstigen. Stimmt das? Und welcher Sand eignet sich für einen Paddock, der auch zum Longieren genutzt werden soll?
Dr. Cornelia Dreyer-Rendelsmann, öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Zucht, Haltung, Reit-, Fahr- und Turniersport sowie für Reitplatzbau, Bergheim, antwortet: Soll Sand von einem Paddock, Longierzirkel oder Reitplatz entsorgt werden, gilt es zunächst zu schauen, woraus der Sand besteht. Handelt es sich nur um mineralischen Sand plus Pferdeäpfel oder um ein Zuschlagstoff-Sand-Gemisch? Bei Letzterem ist zu klären, um was für Zuschlagstoffe es sich handelt. Sind diese nicht natürlichen Ursprungs, müssen sie ordnungsgemäß entsorgt werden, zuständig ist Ihr örtlicher Entsorger.
Gemisch bei Ausbringung auf landwirtschaftliche Flächen beachten
Geht es um Sand, der mit organischen Stoffen durchsetzt ist (Pferdeäpfel, Blätter, Heureste), kann das Gemisch auf landwirtschaftlich genutzten Flächen unter Berücksichtigung der Düngeverordnung ausgebracht werden. Die im alten Boden angesammelten Nährstoffe kommen den Pflanzen zugute und können Dünger ersetzen. Da das auszubringende Sandgemisch aufgrund der langjährigen Nutzung vermutlich überwiegend aus Feinst- und Feinsandanteilen bestehen wird, kann ein durchlässiger Boden durch den Auftrag wasserundurchlässiger werden. Hat das auszubringende Sandgemisch noch hohe Anteile an Mittel- und Grobsand, wird es den Boden wasserdurchlässiger machen. Je nach Zusammensetzung des zu entsorgenden Bodens muss die Ausbringungsmenge gewählt werden, um gewünschte oder unerwünschte Wirkungen zu nutzen oder weniger wirksam zu gestalten. Mengen bis 30 t/ha werden kaum Einfluss auf das Bodengefüge nehmen.
Zu berücksichtigen ist der Unkrautdruck. Zudem sollte die Ausbringung nach der Weidesaison stattfinden, damit Parasiten durch Winterruhe und Kalkung abgetötet werden können.
Unterschiedliche Auflagen für Reituntergründe
Die Frage nach dem zu verwendenden Sand gilt es differenziert zu betrachten. Zum einen sind die gesetzlichen Auflagen von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich und werden bezüglich der Anlage von Paddocks und Reituntergründen dazu noch lokal unterschiedlich umgesetzt. Hier sollten Sie sich vor Ort erkundigen.
Des Weiteren ist zu beachten, wie der Platz entwässert werden soll. Werden, wie bisher, Dränagen verbaut, muss der Sand wasserdurchlässig sein. Gewaschener 0/2er-Sand kommt hier zum Beispiel infrage. Die Trittfestigkeit solcher Sande ist allerdings gering. Zum Longieren ist ein solcher Sand mehr als kompromissbehaftet.
Um die Trittfestigkeit zu erhöhen, können raue, eckige Sande verwendet werden. Es ist dann jedoch mit höherem Hufabrieb zu rechnen. Alternativ kann das Wasser über die Oberfläche in die belebte Bodenzone abgeführt werden. Damit die Entwässerung gelingt, muss der Paddock mit Gefälle von bis zu 1,8 % angelegt und vor jedem Regen glattgezogen werden. Um Staub zu verhindern, muss ein solcher Paddock feucht gehalten werden. Hier sind schluffige feinsandige Sande einzusetzen. Unter der Voraussetzung, dass solche Paddocks gepflegt werden (mechanisch und bewässert), eignen sie sich gut für eine Doppelnutzung – zum Longieren und als Auslauf.
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(Folge 2-2023)