Bei der mitgesandten Pflanze handelt es sich um Rainfarn. Rainfarn ist ein Korbblütengewächs, welches wie der Name schon sagt fast ausschließlich an Wegrainen sowie Brachen unter sehr extensiver Bewirtschaftung wächst. Bei stärkerem Vorkommen auf Grünlandflächen ist die Konkurrenzkraft der Grünlandnarbe zwangsläufig stark eingeschränkt. Diese sollte durch eine ausgewogene, entzugsbetonte Düngung sowie eine entsprechende Grünlandpflege (bei Beweidung: angepasste Besatzdichte, regelmäßiges Ausmähen, Koppelwechsel usw.) mit entsprechender Nachsaat von lückigen Stellen gesteigert werden. Diese Maßnahmen werden mittel- und langfristig die Etablierung von Rainfarn einschränken.
Rainfarn enthält ein ätherisches Öl, dessen Hauptbestandteil das Thujon ist. Daher wird es auf der Weide in der Regel von den Weidetieren verschmäht. Wird das Futter auf der Weide knapp, werden aber auch diese Pflanzen aufgenommen. Dabei kann es zu Schleimhautreizungen sowie Schädigungen von Leber und Niere kommen. Das Gleiche gilt für die Verfütterung bei hohen Rainfarnanteilen im Heu oder der Silage. Daher sollten Sie, sofern das Grundgerüst der Grünlandnarbe in Ordnung ist und überwiegend wertvolle Futtergräser, Kräuter und Leguminosen vorherrschen, die Pflanzen, wenn möglich mechanisch ausstechen und von der Fläche entfernen. Alternativ kann chemisch zur Einzelpflanzenbehandlung ein zugelassenes glyphosathaltiges Präparat (33%ige Lösung) mit dem Dochtstreichgerät auf die Blattrosetten gestrichen werden. Die beste Wirkung wird erzielt, wenn nach einem Reinigungsschnitt der junge Wiederaustrieb behandelt wird. Vor dem Einsatz ist die Gebrauchsanleitung zu beachten. Von den im Grünland zugelassenen selektiv wirkenden Herbiziden ist keine ausreichende Wirkung zu erwarten.
Bei einem überwiegenden Anteil minderwertiger Arten im Bestand, insbesondere Wurzelunkräuter, Quecke und anderes, ist gegebenenfalls eine Grünlanderneuerung erforderlich.
(Folge 33-2020)