Die mitgeschickte Pflanzenprobe lässt sich nur bedingt bestimmen, da die dazugehörigen Laubblätter fehlen. Anhand des Stängels und des Blütenstandes gehen wir davon aus, dass es sich um Rainfarn (Tanacetum vulgare/Chrysanthemum vulgare) handelt. Diese Pflanze ist auch unter dem Namen Wurmkraut bekannt und gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Rainfarn ist eine ausdauernde, rhizombildende Pflanze und kann 30 bis 160 cm groß werden. Die wechselständigen, dunkelgrünen, länglichen, gefiederten Laubblätter duften aromatisch, auch wenn der Geruch nicht für alle angenehm ist. In der Blütezeit von Juni bis September fällt er durch seine vielen kleinen, gelben und knopfartigen Blüten, die sich als Dolde anordnen, auf. Da Rainfarn seine Blätter im vollen Sonnenlicht genau senkrecht nach Süden ausrichtet, zählt er zu den Kompasspflanzen.
Rainfarn ist eine vielseitige Pflanze. Der Name Wurmkraut beruht auf der Anwendung in der Behandlung von Wurmerkrankungen in der Vergangenheit. Seinem Geruch wird eine insektenabweisende Wirkung zugesprochen und für einige Tag- und Nachtfalter ist er eine wichtige Nektar- und Raupenfutterpflanze. Zu diesen Faltern gehören zum Beispiel das Gemeine Wiesenvögelchen und der kleine Feuerfalter.
Trotzdem ist Rainfarn als giftig einzustufen – insbesondere nach der Aufnahme von größeren Mengen. Die frische Pflanze wird von Weidevieh gemieden, getrockneter Rainfarn soll ebenfalls noch Geruch verströmen. Nach intensiver Literaturrecherche ist aber unklar, ob Pferde den Geruch wahrnehmen und ob sie den getrockneten Rainfarn im Heu fressen. Eine gewisse Vorsicht bei der Verfütterung ist angebracht, da die Menge des Rainfarns im Heu unklar ist. Am besten kontaktieren Sie dazu Ihren Tierarzt.
(Folge 20-2021)