Wochenblatt-Leserin Judith N. fragt: Mein Warmblut-Hengstfohlen bekam vier Wochen nach dem Absetzen einen starken Hautausschlag. Der Tierarzt stellte eine Autoimmunkrankheit fest. Es erfolgte eine Kortison-Behandlung. Der Ausschlag heilte ab. Das Fohlen hat sich gut entwickelt. Kann ich es später zur Zucht einsetzen bzw. für den Leistungssport ausbilden?
Dr. Tobias Niebuhr, Pferdeklinik Nindorf, antwortet: Bei Hauterkrankungen muss eine sehr sorgfältige Diagnostik erfolgen, um die genaue Ursache eines Hautausschlages festzustellen. Grundsätzlich gibt es verschiedene Hauterkrankungen. Zum Beispiel gibt es Hautveränderungen, die durch Infektionserreger wie Pilze, Milben oder Bakterien, durch Unverträglichkeiten gegenüber verschiedensten Noxen wie Pflegemittel, Futtermittel usw., Allergien oder durch eine Überreaktion des Immunsystems verursacht werden.
Autoimmunerkrankungen entstehen durch eine gestörte Eigentoleranz des Körpers – sprich das Immunsystem greift seinen eigenen Körper an. Bei Pferden sind bekannte Autoimmunerkrankungen, die zu Hautveränderungen führen, zum Beispiel der Lupus oder der Pemphigus. Diese Erkrankungen sind sicher nur durch eine Hautbiopsie und pathohistologische Untersuchung zu diagnostizieren und in der Regel unheilbar. Ohne eine genauere Beschreibung des Ausschlags und die Untersuchungsergebnisse kann diese Frage nicht abschließend beantwortet werden.
Von der Zucht ausschließen
Wenn es sich tatsächlich um eine Autoimmunerkrankung handelt, ist davon auszugehen, dass das Pferd sich damit häufig sein ganzes Leben lang auseinandersetzen muss, genauso wie mit dem Sommerekzem. Da das Zuchtziel sein sollte, gesunde Tiere zu züchten, sind solche Pferde von der Zucht auszuschließen. Sofern es sich doch um eine einmalige Erkrankung handelt, die in den folgenden Jahren der Aufzucht nicht wiederholt auftritt, dann spricht der sportlichen Förderung und dem Verkauf nichts entgegen. Hierbei ist zu beachten, dass bei einem Verkauf bekannte Erkrankungen zu nennen sind.
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(Folge 18-2023)