Die hier vorgelegte Probe enthielt Larven- bzw. Puppenhüllen sowie das Vollinsekt der Schlammfliege Eristalis tenax (L.). Die zu den Schwebfliegen (Fam. Syrphidae) gehörende Schlammfliege ist mit etwa 10 bis 15 mm auffallend groß. Wegen ihres bienenähnlichen Aussehens wird sie gelegentlich auch als Mistbiene bezeichnet. Die braune Mittelbrust dieser Schwebfliege ist graugelb behaart, das Schildchen gelblich und der schwarze Hinterleib weist an der Basis eine rotgelbe Zeichnung auf. Im Frühjahr, ab April oder Mai, legt das Weibchen der Schlammfliege seine Eier auf den Schwimmdecken von Güllegruben und -kanälen sowie in den Faulschlamm an den Rändern von Schlammpfützen, Misthaufen oder anderen kotreichen Gewässern ab. Hier entwickeln sich die Larven.
Zum Luftholen verfügen die Larven über ein bis zu 4 cm langes, blutdruckgesteuertes Atemrohr, das es ihnen ermöglicht, auch unter der Wasseroberfläche zu leben und zu fressen. Wegen der Form dieses Atemrohres werden die Schlammfliegenlarven auch als Rattenschwanzlarven bezeichnet.
Zur Verpuppung wandern die Rattenschwanzlarven aus den Güllegruben aus und können dann recht lästig fallen. Nach dem Schlüpfen findet man die Fliegen auf Blüten, mitunter sitzen sie aber auch an Fenstern.
Weder die Larven noch die Fliegen von Eristalis tenax sind schädlich, sie fressen lediglich im Schlamm bzw. halten sich auf Blüten auf. Deshalb ist eine Bekämpfung dieser Tiere im Allgemeinen nicht notwendig.
Woher die Larven in Ihre Garage eingewandert sind, lässt sich aus der Ferne nicht beurteilen. Wahrscheinlich sind jedoch in der Nähe geeignete Entwicklungsbedingungen (Regenwassertonne, Güllegrube oder Ähnliches). Wenn die Tiere auf Vieh haltenden Höfen in Massen auftreten, insbesondere wenn die verpuppungsreifen Larven aus ihren Brutstätten auswandern und dann auch in Ställen oder Wohnungen lästig fallen, werden in der Praxis verschiedene Bekämpfungsmaßnahmen durchgeführt:
- Durch ein rechtzeitiges Abfahren der Gülle (soweit möglich) wird ein Großteil der Larven ausgeschwemmt.
- Das Einbringen von flüssigem Cyanamid in die Gülle (Handelsname Alzogur, Aufwandmenge 1 l/m3) tötet Schlammfliegenlarven, aber auch andere Schädlinge bzw. Parasiten, die sich in der Gülle befinden, ab (etwa Fliegeneier und -larven, Leberegeleier, Larven von Magen- und Darmparasiten). Die Gebrauchsanweisung ist bei der Anwendung von Alzogur genau zu beachten.
- Ein Zerstören der Schwimmdecke in Güllegruben durch regelmäßiges Rühren der Gülle dürfte ebenfalls zu einer Verringerung des Besatzes mit Rattenschwanzlarven führen.
- Das Verbrühen der Larven – insbesondere in den Güllekanälen – durch Übergießen mit kochendheißem Wasser oder Anwendung eines Dampfstrahlgerätes wäre ebenfalls eine geeignete Maßnahme zur Bekämpfung.