Bei der hier vorgelegten Fliege handelt es sich um eine Goldaugenbremse der Art Chrysops caecutiens aus der Familie der Bremsen (Diptera: Tabanidae). Diese Bremsenart ist bei uns seit Menschengedenken heimisch. Die Tiere sind auch unter dem deutschen Namen „Blinde Fliege“ oder „Blindbremse“ bekannt, da man früher fälschlicherweise annahm, dass ihr Stich blind mache.
Goldaugenbremsen werden etwa 10 bis 14 mm lang. Die Augen schillern leuchtend goldgrün und die Flügel weisen eine dunkle Zeichnung auf. Der Hinterleib der Weibchen ist wespenähnlich schwarzgelb gefärbt. Während die Männchen vorwiegend von Nektar leben, stechen die Weibchen Mensch und Tier, insbesondere Huftiere, um Blut zu saugen. Nach einer ausreichenden Blutmahlzeit legen sie ihre Eier in geschichteten Gelegen an Pflanzen oder auch auf dem Boden ab, vorwiegend jedoch in der Nähe von Gewässern, denn die Larven entwickeln sich in feuchtem Boden, unter Moos oder im Wasser.
Offenbar können die Larven einiger Bremsenarten zeitweilig unter Wasser leben, wo sie sich räuberisch von kleinen Tieren bis zur Größe einer Kaulquappe oder von totem organischem Material ernähren. Im Allgemeinen entwickelt sich nur eine Bremsengeneration pro Jahr, bei verschiedenen Arten soll es in warmen Jahren jedoch gelegentlich zur Entwicklung einer weiteren Generation kommen.
Neben den bunten Goldaugenbremsen (Chrysops sp.) können den Menschen auch noch die größeren Viehbremsen (Tabanus sp.) an schönen sonnigen Sommertagen stechen. Die gräulichen Regenbremsen (Haematopota sp.) stechen demgegenüber vorzugsweise an regnerischen und gewitterschwülen Tagen.
Bremsen findet man vor allem an Orten, an denen Vieh auf der Weide gehalten wird. Bei starkem Auftreten können Bremsen durch Beunruhigung und Blutverlust Schäden an Wild und Weidevieh verursachen. In warmen Ländern können sie auch Krankheitserreger übertragen.
In unseren Breiten sind die Bremsen wegen ihrer schmerzhaften Stiche zwar lästig für Mensch und Tier, eine gezielte Bekämpfung ist jedoch kaum möglich und auch zumeist nicht notwendig. Beim Aufenthalt in Bremsengebieten kann es jedoch hilfreich sein, die Haut mit einem speziellen Mittel vor Einstichen zu schützen.
(Folge 31-2020)