Die hier vorgelegte Probe enthielt ein Stück Kaminholz, das ganz von Bohrgängen durchlöchert war. In den Gängen konnten einzelne Käferlarven, aber keine Käfer festgestellt werden. Bei den Larven handelte es sich um solche aus der Käferfamilie der Poch- oder Nagekäfer (Anobiidae).
Nach den vorgefundenen Symptomen dürfte es sich um einen Befall mit dem Gemeinen Holzwurm Anobium punctatum De Geer handeln. Dieser ca. 2,5 bis 5 mm große Käfer ist graubraun gefärbt. Zur Paarungszeit schlagen die Geschlechtstiere mit ihrem Kopf auf das Holz, was recht typische, auch für unser Ohr wahrnehmbare Tickgeräusche erzeugt, denen die Käfer dieser Familie ihren Namen als Pochkäfer („Totenuhr“) verdanken.
Im Freien kommt die Art seltener vor, zumeist an trockenem Nadel- oder Laubholz, manchmal auch an Efeu. An verarbeitetem Holz ist sie jedoch unser häufigster Schädling. Hier können die Larven Bauholz, alte Möbel oder geschnitzte Kunstgegenstände oft siebartig durchlöchern und die Werkstücke so regelrecht pulverisieren. Der Holzwurm findet sich aber auch, wie in Ihrem Fall, in Kaminholz, zumal dann, wenn es recht lange gelagert wurde. Dann hatte der Käfer vor dem Feuertod genug Zeit, das Holz zu Bohrmehl zu „verarbeiten“.
Die Entwicklung vom Ei über die verschiedenen Larvenstadien und die Puppe bis zur Imago benötigt etwa zwei bis drei Jahre.
Sie wollen die Holzwürmer loswerden, damit das neue Kaminholz nicht auch befallen wird. Die einfachste Maßnahme dürfte es sicherlich sein, das alte Kaminholz zügig in die thermische Nutzung zu geben. Da die Entwicklung dieses Käfers mehrere Jahre erfordert, sollte es künftig ausreichen, wenn Sie die Kaminholzvorräte nicht zu lange und möglichst trocken lagern.
Von einer Behandlung des Kaminholzes mit einem Insektizid ist abzuraten, insbesondere da die üblichen Mittel die Larven im Holz nicht erreichen. Sicherheitshalber sollten Sie aber auch den Schuppen und das darin verbaute Holz, insbesondere tragende Elemente gründlich auf Befall untersuchen (Bohrlöcher, Bohrmehl!). Befallenes Holz ist zu entfernen und zu verbrennen. Grundsätzlich bietet trockenes und imprägniertes Holz den besten Schutz vor Befall mit dem Gemeinen Holzwurm.