Die hier vorgelegte Probe enthielt Borkenkäfer (Fam. Scolytidae) der Gattung Xyleborus Eichhoff. Diese Borkenkäfer sind von walzenförmiger Gestalt, zumeist dunkel gefärbt und etwa 1,5 bis 4 mm lang, wobei die Männchen deutlich kleiner als die Weibchen sind. Die Gattung Xyleborus ist weltweit in Laubholzwäldern verbreitet und erreicht den größten Artenreichtum in den Tropen. Bei uns in Mitteleuropa kommen sieben Xyleborus-Arten vor, von denen eine hauptsächlich, eine gelegentlich an Nadelbäumen lebt, die anderen finden sich an Laubbäumen, wobei unterschiedliche Vorlieben herrschen.
Die Xyleborus-Arten gehören ebenso wie noch einige weitere Borkenkäfer, zu den sogenannten Ambrosiakäfern. Das heißt, es handelt sich um Holzbrüter, deren Brutröhren nicht unter der Borke, sondern im Holz liegen. Die Weibchen dieser Käfer nagen in das Holz in arttypischer Weise Gänge, in welche sie in bestimmten Abständen in Vertiefungen ihre Eier ablegen.
Die Larven ernähren sich anschließend nicht vom Holz, sondern von Ambrosiapilzen, die in den Gängen wachsen und deren Sporen vom Muttertier in den Brutgängen ausgesät wurden. Die Entwicklung ist zumeist einjährig und im folgenden Frühjahr schlüpfen die jungen Käfer aus dem Einbohrloch, welches die Eltern im Vorjahr anlegten.
In welchem Umfang Ihre Platane möglicherweise von diesen holzbrütenden Borkenkäfern geschädigt wurde, kann aus der Ferne nicht beurteilt werden. Zumeist befallen Ambrosiakäfer aber geschwächte oder gefällte Bäume. Im Forst kann deshalb zur Vermeidung von Schäden an gelagerten Stämmen eine Behandlung mit zugelassenen Insektiziden angezeigt sein, um eine Entwertung des Holzes zu verhindern.