Bei den „Kokons“ handelt es sich um Pflanzengallen. Pflanzengallen entstehen durch Wachstumsreaktionen der Pflanze, die durch einen artfremden Organismus (Insekten, Milben, Bakterien) verursacht werden. Es handelt sich also um Pflanzenmaterial, das ein verändertes Wachstum zeigt. Diese Wuchsanomalie geht auf eine Reizung des Gewebes durch kleine Verletzungen (Fraß, Einstich) oder Wuchsstoffe zurück, die der gallbildende Organismus verursacht bzw. abgibt.
Die Gallen sind in der Regel sehr charakteristisch, sodass die gallbildende Art anhand der Galle leicht identifiziert werden kann. In diesem Falle handelt es sich um „Kartoffelgallen“, die von der Eichen-Schwammgallwespe (Biorhiza pallida) gebildet werden. Die Kartoffelgallen entstehen aus Knospengewebe, häufig werden die Endknospen von den Wespen angestochen, sodass dann, wie auf dem Bild abgebildet, eine deformierte Triebspitze entsteht. Die Kartoffelgallen können sich aber auch an Seitenknospen bilden. Die Kartoffelgallen sind zunächst schwammig, relativ weich und weiß-gelblich bis rötlich gefärbt, in der weiteren Entwicklung werden die Gallen dann zunehmend braun. Schneidet man eine Galle auf, so finden sich darin zahlreiche Kammern, in denen jeweils eine Larve frisst. Das Gallgewebe mit seiner spezifischen Zusammensetzung dient als optimale Nahrungsquelle.
Die Eichen-Schwammgallwespe verursacht zwei Formen an Pflanzengallen. Einmal die oberirdisch sichtbare Kartoffelgalle aus Knospengewebe und dann eine unterirdische Galle an den Eichenwurzeln. In den Kartoffelgallen entwickeln sich Männchen und Weibchen, sie dient also der sexuellen, generativen Fortpflanzung. Die Wurzelgallen dienen der ungeschlechtlichen Fortpflanzung – die Art durchlebt also in ihrer Entwicklung einen Generationswechsel mit einer geschlechtlichen und einer ungeschlechtlichen Phase.
Interessanterweise stechen die Weibchen, die sich in den Wurzelgallen entwickeln, die Eichenknospen in den Wintermonaten (Dezember/Januar) bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt an. Die Art ist weit verbreitet, zeigt aber eine zyklisch schwankende Populationsdichte, sodass sie in einem Jahr sehr auffällig ist und im nächsten Jahr nahezu unauffindbar.
Eine Bekämpfung ist nicht notwendig, vielmehr sollte man sich an dieser faszinierenden Art erfreuen. Die Eiche heilt die Wuchsdeformation durch die Bildung von Ersatztrieben leicht aus. Grundsätzlich finden sich auffällig viele gallenbildende Arten an der Eiche, die Kartoffelgallen durch Biorhiza pallida an den Knospen und die Eichengalläpfel durch die Gemeine Eichengallwespe (Cynips quercusfolii) an den Blättern sind sicherlich die auffälligsten.