Wochenblatt-Leser Leon R. in P. fragt: Ich schicke Ihnen einen Käfer, den ich in einem Waschbecken gefunden habe. Ich gehe davon aus, dass er über Nacht aus dem Abfluss gekommen ist. Um was für einen Käfer handelt es sich und was können wir tun? Wir leben auf dem Land und haben keinen Kanalanschluss, sondern eine biologische Kleinkläranlage.
Dr. Michael Klenner, Pflanzenschutzdienst, LWK NRW, antwortet: Bei dem hier vorgelegten Käfer handelt es sich um einen Kurzflügelkäfer (Staphylinidae) der Art Aas-Raubkurzflügler (Creophilus maxillosus (L.)). Sie ernähren sich von Fliegenlarven, -puppen und anderen Insekten und sind insofern für den Menschen nützlich. Eine Bekämpfung ist deshalb nicht erforderlich.
Der 15 bis 25 mm große Raubkäfer ist ausgezeichnet durch den glänzenden Kopf und Halsschild, seine kurzen Fühler, deren letzte fünf Glieder keulenförmig erweitert sind, und die gelblich-graue Behaarung der Flügeldecken sowie des Hinterleibs. Die Art ist nahezu auf der gesamten Nordhalbkugel verbreitet, sie wurde sogar nach Hawaii importiert. Hier in Mitteleuropa kommt die Art überall häufig vor. Man findet sie auf dem Mist, an Aas, aber auch an faulen Stoffen und Exkrementen.
Andere Insekten als Nahrung
Die meisten Kurzflügelkäfer leben räuberisch, auch wenn ihr Aufenthaltsort nicht immer darauf schließen lässt. So finden sich viele Kurzflügelkäfer an Pilzen, auf Blüten, an Kompost, Dung, Saftflüssen oder Aas. Hier ernähren sie sich allerdings im Allgemeinen nicht von diesen Substraten, sondern von den Tieren, die diese Substrate als Nahrungsquelle aufsuchen oder sich darin entwickeln.
Aas-Raubkurzflügler überall zu finden
Sie berichten, dass Sie den Käfer im Waschbecken vorfanden. Da die Tiere aus Waschbecken und Badewanne nicht ohne Weiteres herauskommen, findet man die Tiere gelegentlich so vor. Diese Käfer sollten nicht aus dem Abfluss kommen, es ist jedenfalls nicht bekannt, dass Creophilus regelmäßig in Abwasserkanälen vorkommt. Sie finden sich überall.
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(Folge 3-2023)