Die hier vorgelegte Probe enthielt sieben, zum Teil noch lebende Exemplare des Kleinen Wespenbockes Molorchus minor (Linné) sowie zwei Käferlarven, die infolge fortgeschrittener Zersetzung nicht mehr bestimmt werden konnten. Der gelegentlich auch als Kurzdeckenbock bezeichnete Kleine Wespenbock ist ein Insekt aus der Familie der Bockkäfer (Coleptera: Cerambycidae). Dieser Käfer kommt überall in Mitteleuropa vor und ist hier nicht selten. Er erreicht eine Größe von 6 bis 16 mm, ist braun bis braungelb sowie schwarz gefärbt und durch die langen Fühler gut als Bockkäfer kenntlich. Der Halsschild ist fast doppelt so lang wie breit, dicht punktiert und behaart. Die Flügeldecken des Käfers, die jeweils einen weißen Schrägstrich aufweisen, sind nur wenig länger als der Halsschild und bedecken die häutigen Flügel nicht vollständig. Die Beine des Käfers sind lang und schlank, die Schenkelenden keulenförmig verdickt. Im Frühjahr und Frühsommer erscheinen die Käfer und sind dann insbesondere auf Weißdorn- und Doldenblüten anzutreffen. Die Weibchen legen die Eier an Nadelhölzern ab, wobei trockene Zweige und schwache Stämme offenbar bevorzugt werden. Die Larven entwickeln sich unter der Rinde, wo sie charakteristische, mit Bohrmehl angefüllte Gänge anlegen. Zum Abschluss der Larvalentwicklung und Bildung der Puppenwiege schlägt die Larve einen Hakengang ins Holz, an dessen Ende dann der dort geschlüpfte Käfer überwintert.
Auf das gelagerte Holz haben die Käfer, deren Larven sich ja unter der Rinde entwickeln, eigentlich keinen Einfluss, sieht man einmal von dem kleinen Hakengang ab. Eine Gefährdung der Sparren unter dem Blechdach geht von den Wespenböcken auch nicht aus, da diese ja ihre Eier nur an Holz ablegen, das noch Rinde trägt. Auch für die menschliche Gesundheit stellen diese Käfer keine Gefahr dar. Eine Bekämpfung dieser hübschen Bockkäfer ist folglich nicht erforderlich.
Ein Foto des Kleinen Wespenbockes finden Sie in der Wochenblatt-Folge 42, Seite 8.