Die vorgelegte Probe enthielt vier lebende Engerlinge, bei denen es sich um die Larven des Rosenkäfers Cetonia aurata (L.) handelt. Diese Larven, die Maikäferengerlingen nicht unähnlich sind, entwickeln sich vorzugsweise im Mulm von Laubbäumen, aber auch in Komposterde, wo sie sich von totem Pflanzenmaterial ernähren. Die Dauer der Larvalentwicklung dürfte im Allgemeinen zwei bis drei Jahre betragen. Im Nahrungssubstrat verpuppt sich die Larve in einem speziellen Kokon, den sie aus Holzteilen und Sekreten fertigt.
Nach dem Schlupf erscheint der schöne, goldgrün glänzende, ca. 14 bis 20 mm große Rosenkäfer, der gelegentlich auch als Goldkäfer bezeichnet wird. Bei sonnigem Wetter sieht man ihn dann während der warmen Jahreszeit, hauptsächlich von Mai bis Juli, auf Blüten, insbesondere Rosen, Weißdorn oder Holunder, wo er sich von Pollen ernährt, gelegentlich auch von ausfließenden Baumsäften. Bemerkenswert ist die Flugtechnik des Rosenkäfers. Da seine grünen Deckflügel zusammengewachsen sind, kann er nur mit den häutigen Hinterflügeln fliegen. Während die Hinterflügel in Ruhe unter den Deckflügeln eingefaltet versteckt sind, werden sie für den Flug durch zwei seitliche Auskerbungen der Deckflügel herausgeklappt. Der Käfer fliegt dann, ähnlich wie eine Fliege, mit nur einem Flügelpaar.
Der Rosenkäfer ist in weiten Teilen Europas und des nördlichen Asiens verbreitet und bei uns nicht sehr selten. Wohl insbesondere wegen seiner Schönheit ist der Rosenkäfer gemäß Artenschutzverordnung besonders geschützt.
Sie schreiben, dass die eingesandten Engerlinge Ihre Kübelpflanzen schädigen. Diese Beobachtung entspricht nicht den bisherigen Kenntnissen über die Larven des Rosenkäfers, wonach die Tiere sich von Mulm, totem Pflanzenmaterial und Humus ernähren. Ihr Fraß führe im Gegenteil, so wird berichtet, zu einer gewissen Durchmischung und Lockerung der Komposterde. Falls Sie jedoch weiterhin in Sorge um Ihre Kübelpflanzen sind, sollten Sie die Pflanzen umtopfen und mit frischer Erde versorgen. Eine chemische Bekämpfung von Engerlingen im Boden ist mit zugelassenen Insektiziden nicht möglich, in Ihrem Fall aber auch nicht angezeigt.
(Folge 23-2018)