Die hier vorgelegte Probe enthielt vier lebende Larven des Weidenbohrers sowie die kleinere weiße Larve eines Bockkäfers. Eine nähere Bestimmung der Bockkäferlarve (Col. Cerambycidae) erfolgte nicht, sie dürfte sich jedoch, wie die Mehrzahl der Larven dieser Käferfamilie, unter der Rinde entwickelt haben. Wirtschaftliche Bedeutung kommt ihnen im Freiland eher selten zu.
Der Weidenbohrer (Cossus cossus Linné) gehört zur Familie der Holzbohrer (Lepidoptera: Cossidae), er ist der größte Kleinschmetterling in Mitteleuropa und dort überall verbreitet, zumeist aber selten. Seine Larven sind durch Färbung und Größe einzigartig. Sie erreichen eine Länge von bis zu 10 cm, sind an den Seiten rosa, später gelblich und auf dem Rücken nahezu purpurrot gefärbt. Kopf und Nackenschild sind schwarz. Die Puppe wird etwa 50 bis 60 mm lang und ist durch Dörnchendoppelreihen auf den Hinterleibssegmenten charakterisiert. Der Falter selbst erreicht eine Flügelspannweite von 70 bis 100 mm und ist matt graubraun gefärbt, gelegentlich etwas ockerfarben und mit dunklen Zeichnungen. Die Raupen leben bohrend im Holz verschiedener Laubbaumarten, so vor allem in Weiden, aber auch in Birken, Eschen, Eichen, Obstbäumen und Pappeln. Ältere und auch kranke Bäume scheinen bevorzugt befallen zu werden. Befall mit Larven des Weidenbohrers ist an dem sehr spezifischen Geruch der Larven nach Holzessig, andere sagen nach Ziege, zu erkennen. Weiterhin tritt aus den großen Bohrlöchern in der Rinde gelegentlich ein dunkler Saft aus. Die Falter fliegen in den Monaten Juni und Juli nachts umher, tagsüber sitzen sie ruhig an Baumstämmen, Pfählen oder Ähnlichem. Sie legen ihre Eier in Gelegen (bis zu 50 Stück) an der Rinde geeigneter Bäume ab. Die Junglarven bohren sich dann ins Holz ein und im Laufe ihrer drei- bis vierjährigen Entwicklungszeit bilden sie ausgedehnte, bis zu 1 m lange Fraßgänge durch das Splint- und Kernholz. Auf diese Weise kann der Weidenbohrer auch größere Bäume zum Absterben bringen.
Der Befall einzelner Bäume in der Feldflur ist im Allgemeinen sicherlich zu tolerieren. Bei stärkerem Befall können jedoch Bekämpfungsmaßnahmen erforderlich werden. Manchmal gelingt es, die Raupe mit einem Draht, der in das Bohrloch eingeführt wird, herauszuholen und abzutöten. Um den weiteren Befall benachbarter Gehölze zu verhindern, sollten absterbende Äste bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten und schwer geschädigte Bäume unter Umständen gefällt werden. Das befallene Holz ist zu verbrennen. Gegenmaßnahmen sollten auch ergriffen werden, wenn befallene Bäume an Wegen stehen und Ihnen die Sicherungspflicht obliegt.