Leider übersandten Sie keine Probe der Ameisen, die auf Ihrer Rasenfläche Nester in großer Zahl anlegen. Insofern kann Ihre Anfrage nur allgemein beantwortet werden.
Grundsätzlich kommen Ameisen verschiedener Gattungen auf Rasenflächen vor. Kleinere Hügel legen sie zumeist an, wenn die Temperatur in den ebenerdigen Nestern insgesamt zu niedrig ist, also die Fläche beschattet oder nach Norden exponiert ist bzw. Staunässe aufweist. Durch den Bau der Hügel vergrößern sie also die der Sonne ausgesetzte Fläche und erhöhen so die Temperatur im Nestinneren. Eine Ameisenart, die vorzugsweise solche Hügel im Grünland anlegt, ist die Gelbe Weg- oder Rasenameise Lasius flavus (Fabr. 1781). Bei allen Lasius-Arten kommt es zur Schwarmbildung und die Kopulation findet während des Fluges statt. Viele werden wirtschaftlich schädlich durch die Zucht von Pflanzenläusen. Ihre Nester bestehen aus einer kartonähnlichen Masse, die sie durch Verkitten von Erd-, Pflanzen- und Holzteilchen mit einem Drüsensekret herstellen. Lasius flavus ist in Deutschland die häufigste gelbe Wegameisenart, die ihre Nester bevorzugt auf frischem bis feuchtem Grünland anlegt. Da die Art sowohl die Beweidung durch Großvieh als auch eine zeitweilige Vernässung in Flussauen gut toleriert, ist sie auf Grünland eine der dominierenden Ameisenarten. An solchen Standorten können sehr viele der typisch hügelartigen Nester, die von Pflanzen dicht bewachsen sind und keine Eingänge aufweisen, die Oberflächenstruktur der Weide deutlich prägen. In diesen Nestern leben bis zu 100 000 Arbeiterinnen, die sich vom Honigtau der Wurzelläuse ernähren, die von den Ameisen gehalten werden. Auf Grünlandstandorten, die reichlich mit Stickstoff gedüngt wurden, sollen diese Ameisen seltener anzutreffen sein.
Für eine Bekämpfung dieser Ameisen kommen vor allem mechanische und pflanzenbauliche Maßnahmen in Betracht. Je nach Festigkeit der Nesthügel und Stadium der Besiedlung kann ein gewisser Erfolg durch Abschleppen und Walzen der Grasnarbe erzielt werden. In vielen Fällen dürften jedoch Umbruch und erneute Aussaat die geeigneten Maßnahmen darstellen. Zur chemischen Bekämpfung derartiger Rasenameisen im Haus- und Kleingarten ist gegenwärtig das Pflanzenschutzmittel Garten-Loxiran (Wirkstoff Chlorpyrifos) der Firma Neudorff zugelassen. Eine Kombination der genannten Maßnahmen, möglicherweise ergänzt um eine Düngergabe, könnte einen gewissen Bekämpfungserfolg zeitigen.