Ja, es ist sehr wahrscheinlich, dass die gefundenen Tierchen mit dem Jucken der Kopfhaut zu tun haben. Die von Ihnen vorgelegte Probe enthielt nämlich drei Menschenläuse (Pediculus humanus). Neben der Menschenlaus gehört auch noch die Filzlaus (Pthirus pubis) zu den regelmäßig auf dem Menschen vorkommenden Echten Läusen (Anoplura), die allesamt stechende Mundwerkzeuge und wohl entwickelte Augen aufweisen. Von der Menschenlaus sind zwei Unterarten bekannt. Es sind dies zum einen die Kopflaus (P. humanus capitis) und zum anderen die Kleiderlaus (P. humanus corporis), wobei die Kopflaus in Westfalen die weitaus häufigere Unterart ist.
Beide Unterarten sind charakterisiert durch die Klammerbeine, mit denen sie sich an den Haaren des befallenen Menschen oder auch an den Textilfasern der Kleidung festhalten. Die Kopflaus entwickelt sich vorwiegend im Haupthaar des Menschen, vorzugsweise am Hinterkopf. Nach der Begattung klebt das Kopflausweibchen seine Eier (Nissen) an die Kopfhaare des Wirts. Von den Haaren gelangen die aus den Nissen geschlüpften Larven dann auf die Kopfhaut, wo sie ihre erste Blutmahlzeit einnehmen. Die Kleiderlaus findet sich demgegenüber zumeist am Körper und in den Körperhaaren, aber nahezu nie im Kopfhaar, weshalb die von Ihnen vorgelegten Tiere wohl Kopfläuse sein dürften. Alle drei Larvenstadien der Läuse und auch die erwachsenen Tiere ernähren sich blutsaugend. Die gesamte Entwicklungsdauer der Menschenläuse beträgt etwa zwei bis drei Wochen.
Maßnahmen zur Bekämpfung der Läuse sprechen Sie am besten mit einem erfahrenen Hausarzt ab, Sie können aber auch Empfehlungen des zuständigen Gesundheitsamtes zu Rate ziehen. Weiterhin sind Sie verpflichtet, mit dem Kindergarten oder der Schule, die Ihre Tochter besucht, Kontakt aufzunehmen, um eine koordinierte Bekämpfung der Läuse zu erreichen. Wird in der Einrichtung ein größerer Befall festgestellt, so ist ebenfalls das Gesundheitsamt einzuschalten.
(Folge 51-52/2019)