In der hier vorgelegten Probe befanden sich einige Milben aus der Unterordnung Mesostigmata, die zur Gruppe der Gamasina gehören. Aufgrund Ihrer Beschreibung dürfte es sich bei den Tieren in Ihrem Holzschuppen um Vogelmilben (Fam. Dermanyssidae) gehandelt haben. Bei uns in Mitteleuropa ist die Rote Vogelmilbe Dermanyssus gallinae (De Geer), die auch als Hühnermilbe bezeichnet wird, bei Weitem die häufigste Vogelmilbe. Als obligatorischer Blutparasit kann sie sich nur entwickeln, wenn sie das Blut von Geflügel (Hühner, Enten, Gänse), Zier- oder Wildvögeln saugen kann. Bei Nahrungsmangel, also wenn die Wirtstiere fehlen, können diese Milben aber auch Säugetiere und den Menschen befallen. Die Einstichstellen jucken in der Folge stark und es können sich deutliche Quaddeln bilden. Die Rote Vogelmilbe ist weltweit verbreitet, sie findet sich häufig in Hühner- oder Taubenställen, aber auch in den Stadtwohnungen kommt es immer wieder zu starkem Befall, der oft von Vogelnestern auf den Dachböden, insbesondere Amsel-, Spatzen- und Taubennestern, seinen Ausgang nimmt. Die Milben leben tagsüber in Verstecken und suchen in allen Entwicklungsstadien nachts ihre Wirte auf, um kurzzeitig Blut zu saugen. Durch das aufgenommene Blut erscheinen die Milben rötlich bis braunschwarz. Die ausgewachsenen Milben sind bis etwa 0,7 mm groß, einige Weibchen können wohl auch 1 mm erreichen. Die Weibchen legen bis zu 40 Eier ab und die Larven entwickeln sich über verschiedene Stadien und in Abhängigkeit von der Temperatur in vier bis zehn Tagen zur geschlechtsreifen Milbe. Die Lebenserwartung beträgt etwa zwei bis drei Monate. Treten Hungerphasen auf, können sie jedoch auch länger überdauern.
Hühner werden bei Befall mit der Roten Vogelmilbe stark geschwächt. Sowohl die Aufzucht als auch die Mast- und Legeleistung wird durch die Milben stark beeinträchtigt. Ähnliches gilt auch für anderes Geflügel. Weiterhin übertragen Vogelmilben eine Vielzahl von Krankheitserregern. Aus den genannten Gründen ist eine Bekämpfung dieser Hygieneschädlinge dringend angezeigt. Hierfür sind verschiedene Präparate verfügbar, die allerdings nur im leeren Stall ausgebracht werden sollten (etwa Blattanex). Im konkreten Fall sollten Sie die alten Vogelnester entfernen, in eine dichte Tüte geben und sicher entsorgen oder verbrennen. Darüber hinaus könnten Sie die relevanten Flächen im Holzschuppen mit einem Mittel gegen Milben chemisch behandeln. Über die Möglichkeiten zur Milbenbekämpfung in Automobilen liegen hier keine Erfahrungen vor.