Auf den Fotos sind Dungkäfer abgebildet, wahrscheinlich solche der Gattung Aphodius. Eine genauere Bestimmung der Art ist bei dieser sehr artenreichen Gattung – allein für Mitteleuropa sind über 80 verschiedene Aphodius-Arten nachgewiesen – nur nach aufwendigen Spezialuntersuchungen möglich.
Die meisten Dungkäfer ernähren sich, wie bereits der Name verrät, von Dung, wobei es unter ihnen Spezialisten gibt, die den Dung bestimmter Haus- oder Wildtiere bevorzugen (z. B. Rinder-, Pferde-, Schaf-, Ziegen-, Reh- oder Hirschkot). Nach ihrer Überwinterung legen die Käfer ihre Eier einzeln oder in kleinen Gruppen im Dung ab. Die Dungkäferlarven fressen im Dung und verpuppen sich dort oder in der darunterliegenden Erde. Einige wenige Aphodius-Arten leben auch in fetter Gartenerde oder in faulenden Pflanzenstoffen, wobei es vereinzelt zu Schäden durch Larvenfraß in Mistbeeten oder auch auf Feldern kommen kann.
Da Sie die abgebildeten Käfer in großer Zahl auf dem frischen Pferdemist finden, ist davon auszugehen, dass die vorgelegten Dungkäfer vom Dunggeruch angelockt wurden und möglicherweise auch in der Nähe geschlüpft waren.
Es ist nicht bekannt, dass Dung fressende Aphodius-Arten Schäden anrichten. Ganz im Gegenteil: Das Fehlen von angepassten Dung- und Mistkäfern führte in Australien, wo Rinder, Pferde und Schafe ja erst in geschichtlicher Zeit von den Europäern eingeführt worden waren, dazu, dass der Dung dieser großen Pflanzenfresser nicht oder nur sehr langsam abgebaut wurde. Die Unmenge nicht abgebauter Dunghaufen gefährdete die Nutzung des Grünlands und die Ernährung der Weidetiere. In einem groß angelegten Projekt wurden deshalb in Afrika und dem Mittelmeergebiet geeignete Dungkäferarten ausfindig gemacht, die dann in großen Mengen gezüchtet und zur Dungvertilgung in Australien ausgesetzt wurden. Das Auffinden von Dungkäfern auf dem Pferdemist bietet also keinen Anlass zur Sorge und ganz allgemein gilt: Dungkäfer sind nützliche Elemente der Insektenfauna unserer heimischen Agrarlandschaft.
(Folge 43-2019)