Auf den übersandten Fotos ist die große Larve eines Schmetterlings aus der Familie der Schwärmer abgebildet (Lepidoptera: Sphingidae). Genauer handelt es sich wohl um eine Larve des Nachtkerzenschwärmers (Proserpinus proserpinus Pallas). Dieser Schwärmer, der gelegentlich auch als Kleiner Oleanderschwärmer bezeichnet wird, entwickelt eine Generation pro Jahr und fliegt in den Monaten Mai und Juni. Mit einer Flügelspannweite um die 4 cm ist er einer der kleineren Vertreter dieser Falterfamilie bei uns in Mitteleuropa.
Die Vorderflügel sind grünlich bis gräulich und ausgezeichnet durch ein dunkles Mittelband sowie gezackte Außenränder. Die Hinterflügel sind gelb und weisen einen breiten dunklen Saum auf.
Etwa im Juni legen die Weibchen des Nachtkerzenschwärmers ihre Eier an den Blättern der Futterpflanzen ab. Hierzu zählen verschiedene Arten von Nachtkerzen (Oenothera) und Weidenröschen (Epilobium) sowie der Blutweiderich (Lythrum). Die jungen Larven, die aus den Eiern schlüpfen, sind überwiegend grün gefärbt und so an den Futterpflanzen gut getarnt. Bei den späteren Larvenstadien werden Färbung und Zeichnung immer kontrastreicher. Das letzte Larvenstadium kann bis gut 6 cm lang werden.
Diese Raupe ist eher bräunlich gefärbt und weist an den hellen Seiten schwarze Schrägstriche mit hellem Mittelpunkt auf. Statt eines Horns am Hinterleib tragen die Raupen des Nachtkerzenschwärmers nur eine gelbliche Punktscheibe mit dunklem Innenbereich.
Zum Ende des Sommers begeben sich die Raupen in den Boden, wo sie sich verpuppen. Wenn sie nicht gestört werden, erscheinen im Frühling des nächsten Jahres die Falter der neuen Generation und der Kreislauf beginnt von Neuem. Naturliebhaber erfreuen sich an diesen schönen Geschöpfen und hoffen, im kommenden Frühjahr auch die Falter zu sehen, die ein wenig an die bekannteren Taubenschwänzchen (Macroglossum) erinnern.
(Folge 39-2020)