Die hier vorgelegte Probe enthielt einige Exemplare des Tabakkäfers Lasioderma serricorne (F.). Dieser ca. 3 bis 4 mm große, braunrot bis braungelb gefärbte und deutlich behaarte Käfer aus der Familie der Pochkäfer (Anobiidae) ist durch innen gesägte Fühler und seine gedrungene Körperform gekennzeichnet. Er ist ein häufiger Schädling in Tabaklagern, Apotheken und Drogerien, aber mitunter auch im Haushalt.
Die Larven des Tabakkäfers ernähren sich, wie der Name bereits vermuten lässt, vor allem von getrocknetem Tabak, sie können aber auch an anderem getrockneten Pflanzenmaterial (Gewürze, Drogen) gedeihen. Die Fähigkeit, sich auch vom giftigen Tabak ernähren zu können, verdankt dieser Käfer bestimmten Symbionten, die im Darm das Nikotin abbauen und so entgiftend wirken.
Der Tabakkäfer benötigt relativ hohe Temperaturen für seine Entwicklung, deshalb findet man ihn häufig an Importware aus den Tropen oder Subtropen. Die geschlechtsreifen Käfer nehmen wahrscheinlich keine Nahrung mehr auf.
Nach der Kopulation legen die Weibchen im Laufe von etwa zwei Wochen bis zu 100 Eier einzeln am Nahrungssubstrat ab. Die Gesamtdauer der Entwicklung ist in hohem Maße von der Temperatur, aber auch von der Nahrungsversorgung abhängig. Bei 20 °C beträgt die Entwicklungsdauer etwa 70 bis 120 Tage. Es können sich also drei bis fünf Generationen pro Jahr entwickeln.
Für eine erfolgreiche Bekämpfung ist es notwendig, die Brutstätten der Käfer ausfindig zu machen. Als solche kommen längere Zeit nicht verwendete Lebensmittel, die in Vorratskammern oder -schränken stehen, aber auch
Gewürze, getrocknete Heil- und Teekräuter oder sonstiges Pflanzenmaterial, das sich etwa in Ritzen und Fugen angesammelt hat, infrage.
Sie schreiben nicht, wo Sie die Tiere in der Wohnung finden. Es ist jedoch nicht unwahrscheinlich, dass die Brutstätte sich bei Ihnen in der Küche befindet. Befallene Lebensmittel, in denen Sie neben den Käfern auch die kleinen, weißlichen Larven finden dürften, sollten Sie vernichten, da diese Vorratsgüter nicht mehr zum Verzehr geeignet sind. Anschließend sind Schränke, Schubladen und Regale, aber auch der Boden von Küche und Vorratskammer sorgfältig zu säubern. Neue Nahrungsmittel sollten Sie nur in dicht schließenden Gefäßen einlagern.
Natürlich könnten sich die Tiere auch in anderen Räumen Ihrer Wohnung entwickeln, beispielsweise in Trockengestecken oder ähnlichem Material pflanzlicher Herkunft. Wenn Sie den Befallsherd ausfindig gemacht und den Tabakkäfern die Nahrungsgrundlage entzogen haben, ist eine chemische Bekämpfung in den meisten Fällen nicht mehr erforderlich.