Bei dem hier zur Untersuchung vorgelegten Insekt handelte es sich um den Dickmaulrüsselkäfer Otiorhynchus ovatus L., der auch unter den Namen Erdbeerwurzelrüssler oder Kleiner Schwarzer Rüsselkäfer bekannt ist. Von der Gattung Otiorhynchus kommen allein in Mitteleuropa, wo diese Dickmaulrüssler viele Lebensräume von der Meeresküste bis in hochalpine Regionen besiedeln, über 160 verschiedene Arten vor.
Die Larven dieser Käfergattung leben im Boden und ernähren sich von den Wurzeln verschiedener Pflanzen. Die Käfer halten sich meist oberirdisch in der Nähe ihrer Futterpflanzen auf. Hier schädigen sie häufig durch typischen Randfraß an den Blättern. Bei massivem Auftreten können einige Dickmaulrüssler-Arten deshalb erhebliche Schäden an unseren Kulturpflanzen anrichten.
Der Erdbeerwurzelrüssler ist etwa 4 bis 6 mm groß und glänzend schwarz oder schwarzbraun gefärbt. Die Beine und Fühler sind rotbraun. Charakteristisch sind mehrere Längsschwielen auf dem Halsschild sowie der dornförmige, spitze Zahn auf dem Hinterschenkel. In Europa ist die Art überall zu finden. Die Weibchen legen ihre Eier im Frühsommer bevorzugt im Boden in der Nähe der Futterpflanzen ab, zumeist nicht mehr als 50. Im Allgemeinen pflanzen sie sich parthenogenetisch fort, also ohne Beteiligung von Männchen.
Der Erdbeerwurzelrüssler scheint Nadelhölzer zu bevorzugen, hier wird er, zum Beispiel in Baumschulen, durch den Fraß der Larven an den Wurzeln mitunter sogar schädlich.
In Ihrem Fall dürften die Käfer, wie Sie schon vermuten, aus dem angrenzenden Wald stammen, wo sie sich wahrscheinlich im Wurzelbereich von Nadelhölzern entwickelten. Dickmaulrüssler können weder verbautes noch frisches Holz schädigen, sie sind weder Material- noch Vorrats- oder Gesundheitsschädlinge. Insofern besteht beim Auftreten im Hause kein Grund zu ernster Sorge.
(Folge 18-2021)