In der hier vorgelegten Probe fanden sich etwa einhundert Käfer, bei denen es sich allerdings nicht um den Kornkäfer, sondern um den Rotbraunen Reismehlkäfer (Tribolium castaneum) handelt. Dieser Vorratsschädling aus der Familie der Schwarzkäfer (Tenebrionidae) wird etwa 3 bis 4 mm groß, ist hellrot bis braun gefärbt und bei uns sehr häufig eingeschleppt.
Wegen seiner Kälteempfindlichkeit sowie der geringen Toleranz gegenüber Nahrungsmangel ist der Käfer aber bisher nicht in der Lage, ganzjährig im Freiland zu überdauern. In Mühlen und Getreidespeichern kann der Schädling sich jedoch bei Temperaturen über 10 °C relativ lange halten. Die Weibchen können im Laufe ihres Lebens bis zu 1000 Eier ablegen. Die gelblich weißen Larven, die etwa 8 mm lang werden können, bohren sich bevorzugt in Samen ein, wo sie dann im Verborgenen fressen. Bei Zimmertemperatur benötigt die Entwicklung vom Ei bis zum Käfer etwa drei bis vier Monate.
Käfer wie Larven fressen an vielen pflanzlichen Erzeugnissen, insbesondere Mehl- und Mehlprodukten, Teig- und Backwaren, Dörrobst, Nüssen und Ähnlichem. Vom Reismehlkäfer befallene Produkte sind stark verunreinigt, riechen muffig und sind für die menschliche Ernährung nicht geeignet.
Zur Bekämpfung dieses Vorratsschädlings in der Wohnung, insbesondere in Küchen, ist es unumgänglich, den Befallsherd ausfindig zu machen. Als solche kommen alle oben genannten Vorräte und Materialien pflanzlicher Herkunft infrage, insbesondere dann, wenn sie längere Zeit unbeachtet geblieben sind. Wenn Sie diesen Befallsherd im Vorratsbereich gefunden und beseitigt haben, sind weitergehende Bekämpfungsmaßnahmen zumeist nicht mehr erforderlich.
In Ihrem Fall könnte es aber durchaus sein, dass die Käfer aus angrenzendem Stall oder Kornboden in die Wohnung gelangten. Nach der Beseitigung befallenen Getreides, sollten Sie den leeren Kornboden, aber auch Hohlräume und Zwischendecken, in denen sich möglicherweise Getreide und Käfer befinden, mit einem zugelassenen Insektizid behandeln. Präparate auf der Basis von Kieselgur (Diatomeenerde) haben sich bei der Bekämpfung von Befall in schwer zugänglichen Hohlräumen bewährt.
Ein direkter Zusammenhang zwischen einem Befall mit Reismehlkäfern und einer Bekämpfung von Schadnagern ist nicht wahrscheinlich, da die Käfer sich vegetarisch ernähren.
(Folge 3-2020)