Bei den vorgelegten Käfern handelte es sich um einen Vorratsschädling, und zwar den Reiskäfer (Sitophilus oryzae) aus der Familie der Rüsselkäfer (Curculionidae). Dieser Käfer wird nur etwa 3 mm lang, ist braunschwarz gefärbt und unterscheidet sich von dem nahe verwandten Kornkäfer durch die etwas geringere Größe, die vier hellrötlichen Flecken auf den Flügeldecken und sein Flugvermögen.
Die Art gehört bei uns auf den Speichern zu den häufigen und bedeutsamen Schädlingen des Getreides. In wärmeren Ländern kommt er auch im Freien an Getreide vor. Die Entwicklung vom Ei über die vier Larvenstadien und das Puppenstadium bis zum fertigen Käfer erfolgt im Getreidekorn. Nur gelegentlich entwickeln sich Reiskäfer in Teigwaren oder Graupen, eine Entwicklung in Mehl oder Mehlprodukten ist nicht möglich. Einige Zeit nach Verlassen des Korns beginnt das begattete Reiskäferweibchen mit der Eiablage. Es nagt ein kleines Loch in ein Reis- oder Getreidekorn, legt ein Ei hinein und verschließt das Bohrloch mit einem Sekret, sodass es äußerlich beinahe unbeschädigt erscheint. Im Laufe seines Lebens legt ein Weibchen 100 bis 300 Eier ab, pro Tag jedoch nur ein bis drei Eier.
Der Befall in Ihrer Wohnung könnte zum einen von der Küche oder dem Vorratsraum ausgehen, wenn dort gelagerte Getreideprodukte oder Ähnliches befallen sind. In dem Fall dürfte es ausreichen, die Brutstätten zu beseitigen, um den Befall zu tilgen.
Die Tiere könnten auch von einem nahe gelegenen Kornboden, Getreidelager oder Futtersilo einwandern. Da auf Ihrem Hof kein Getreide mehr gelagert wird, könnten die Tiere von einem zurzeit nicht mehr benutzten Lager einwandern. Möglicherweise sind in Zwischendecken und Ecken eines ehemaligen Lagers noch ausreichende Getreidemengen für die Entwicklung des Reiskäfers vorhanden. Um einen solchen Befall zu tilgen, ist das entsprechende Lager gründlich zu reinigen. Anschließend sollten Sie das leere Lager mit einem zugelassenen Insektizid (etwa Actellic 50) behandeln. Darüber hinaus könnten Sie den Käfer in möglicherweise befallenen Zwischendecken auch durch Einblasen von Präparaten auf der Basis von Kieselgur (Siliziumdioxid) abtöten.