Rattenbekämpfung selbst in die Hand nehmen?

Zur Rattenbekämpfung werden in der Regel Fraßköder mit blutgerinnungshemmenden Wirkstoffen eingesetzt. Nach Aufnahme des Köders verbluten die Nager nach einiger Zeit innerlich. Da die Ratten keinen Zusammenhang zwischen Köder und Tod erkennen, entwickeln sie keine Köderscheu.

Unterschiedlich wirkungsvoll

Da der Köder auch für andere Tiere tödlich ist, darf er nur beim Nachweis eines Rattenbefalls eingesetzt werden. Aus diesem Grund will Ihr Schädlingsbekämpfer zunächst Fallen aufstellen. Die Köder sind unterschiedlich potent. Gegen Wirkstoffe der ersten Generation, die frei verkäuflich sind, sind viele Ratten zwischen Nordrand des Ruhrgebiets und südlichem Emsland resistent. Daher ist es in dieser Region sicherer, Wirkstoffe der zweiten ­Generation einzusetzen. Dazu gehören Bromadiolon, Difenacoum, Brodifacoum, Difethialon oder Flocoumafen. Diese sind nicht frei verkäuflich. Die Anwendung ist professionellen Schädlingsbekämpfern vorbehalten – mit einer Ausnahme.

Wenn Landwirte einen gültigen Sachkundenachweis Pflanzenschutz haben, dürfen sie die Bekämpfung mit den potenteren Wirkstoffen selbst in die Hand nehmen. Sie können die Köder nach Vorlage des Sachkundenachweises im Landhandel erwerben, aber auch beim Schädlingsbekämpfer. Dabei darf der Köder nie offen ausgelegt werden, sondern zum Schutz von anderen Tieren nur in verschließbaren Köderboxen.

"Mit den Augen einer Ratte"

Für den Erfolg der Bekämpfung kann es hilfreich sein, einen erfahrenen Schädlingsbekämpfer zu engagieren, der den Hof „mit den Augen einer Ratte“ taxiert. Er findet verborgene Schlupfwinkel und Wege schneller als der Landwirt und weiß, wo Ratten gerne fressen.

Zudem hat er viele verschiedene Köder in seinem Repertoire. Es gibt Pellets, Flocken, Körner, Blöcke, Pasten, Schaum und Flüssigköder. Je nach Jahreszeit, Temperatur und vorhandenem ­Futterangebot muss man eventuell verschiedene Köder ausprobieren, ehe die Ratten „anbeißen“.

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