Wochenblatt-Leserin Pia B. in H. fragt: In Wollstricksachen, an denen wir sehr hängen, fanden wir Fraßspuren und beiliegende Käfer. Können Sie uns sagen, um welches Insekt es sich handelt und wie wir die Käfer los werden?
Dr. Michael Klenner, Pflanzenschutzdienst, LWK NRW, antwortet: Bei den Käferlarven handelt es sich um Vertreter aus der Familie der Speckkäfer (Dermestidae). Es dürfte sich um die Larven eines Pelzkäfers der Gattung Attagenus handeln, da bei den Larven keine Pfeilhaare festgestellt werden konnten.
Bei uns ist der Gemeine oder Gefleckte Pelzkäfer (Attagenus pellio) der häufigste Pelzkäfer. Dieses Insekt ist ein gefürchteter Materialschädling, es erreicht eine Größe von etwa 5 mm und ist durch einen kleinen weißlichen Punkt mittig auf jeder Flügeldecke gut gekennzeichnet.
Die Weibchen fliegen im Spätfrühjahr zur Eiablage in Wohnungen und Lagerräume ein. Hier legen sie an versteckten Stellen 40 bis 50 Eier ab. Die gelblichen, bis zu 12 mm langen und durch einen langen Haarschweif am Hinterende gekennzeichneten Larven ernähren sich von Pelzen, Teppichen, Fellen, Wolle, wollenem Isoliermaterial, Seide, Federn und ähnlichen Materialien tierischen Ursprungs. Sie können erhebliche Schäden verursachen, die meist anfänglich unbeachtet bleiben, weil die Larven lichtscheu sind. Zur Verpuppung suchen die Larven schwer zugängliche Verstecke auf, wie Ritzen oder Spalten. Die gesamte Entwicklung vom Ei bis zum Schlupf des adulten Käfers verläuft recht langsam, sie dauert länger als ein Jahr, manchmal zwei bis drei Jahre.
Für eine erfolgreiche Bekämpfung ist es deshalb erforderlich, zunächst den Befallsherd ausfindig zu machen. Hierzu sollten Sie im Haus alle Gegenstände mit tierischen Fasermaterialien, insbesondere längere Zeit nicht benutzte Möbel, Matratzen, Wolldecken, Gardinen und eben auch Ihre Wollsachen, gründlich überprüfen. Scharf umgrenzte Fraßstellen an feinerem Material sowie unregelmäßige Kahlstellen an gröberen Stoffen weisen auf Befall hin. Befallenes Material sollten Sie gründlich reinigen, im Freien ausklopfen oder entsorgen.
Darüber hinaus können die Tiere auch im Stall gut überleben. Nagetierkadaver, vor allem nach Bekämpfungsaktionen, aber auch Tierfutter mit Fischmehl oder Ähnlichem bieten diesen Käfern eine Nahrungsgrundlage.
Für die Bekämpfung des Pelzkäfers reicht im häuslichen Bereich die Beseitigung der Brutstätten meist aus.
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(Folge 38-2022)