Die vorgelegte Probe enthielt Puppenhüllen sowie Käfer des Asiatischen Marienkäfers Harmonia axyridis (Pallas 1773). Der Asiatische Marienkäfer ist etwa 6 bis 8 mm groß und in der Färbung recht variabel. Die häufigste Form weist insgesamt 19 dunkle Punkte auf den beiden orangefarbenen Flügeldecken auf und der helle Halsschild ist durch eine M-förmige dunkle Zeichnung charakterisiert. Es gibt aber auch Käfer mit weniger Punkten oder vorwiegend schwarze Exemplare.
Die Larven dieses Marienkäfers sind im Gegensatz zu den heimischen Arten recht auffällig gestaltet. Auf dem Rücken des eher dunkel gefärbten Körpers fällt eine große rötliche Zeichnung in U-Form auf, weiterhin finden sich dort zwei- oder dreispitzige Fortsätze. Zum Ende der Jugendentwicklung wandelt sich die Larve zur Puppe. Dabei wird die letzte Larvenhaut am Fuße zusammengeschoben und die Puppe macht sich an der Unterlage fest, also an Blättern oder Zweigen.
Dieser Käfer, der dem heimischen Siebenpunkt-Marienkäfer nicht unähnlich sieht, wanderte erst vor einigen Jahren nach Deutschland ein. Die Art, die wohl ursprünglich aus Ostasien stammt, wurde in den 70er-Jahren vermehrt in den USA, später aber auch in verschiedenen westeuropäischen Ländern im Freiland zur Blattlausbekämpfung ausgesetzt. Aus Deutschland, wo das Naturschutzrecht für das Aussetzen faunenfremder Arten eine Genehmigungspflicht vorsieht, gibt es erste Meldungen aus dem Jahre 2000 über das Auftreten dieser Art in Frankfurt (Main). Im Jahre 2005 wurden in Bonn und Münster größere Massenanflüge beobachtet. Inzwischen dürfte der Asiatische Marienkäfer in weiten Teilen Deutschlands verbreitet sein.
Grundsätzlich ist es so, das nahezu alle Marienkäfer sich sowohl als Larven wie auch als Käfer räuberisch von verschiedenen Insekten, vor allem von Blattläusen ernähren. So fressen die Larven bestimmter Marienkäfer in den 10 bis 15 Tagen bis zur Verpuppung ca. 400 Blattläuse und auch die adulten Käfer können große Mengen an Blattläusen verzehren.
Die Marienkäfer und in noch stärkerem Maße die Marienkäferlarven sind also sehr wichtige Nützlinge, die den Landwirt und den Gärtner bei der Bekämpfung der pflanzenschädlichen Blattläuse unterstützen. Der Asiatische Marienkäfer ist zwar auch ein effektiver „Blattlausjäger“, er kann aber auch Schaden anrichten. Deshalb wird die Einwanderung dieser neuen Marienkäferart von verschiedenen Fachgelehrten nicht begrüßt. So gibt es Hinweise, dass der Asiatische den heimischen Siebenpunkt-Marienkäfer wohl zurückdrängt.
Weiterhin wird beobachtet, dass die Tiere, möglicherweise zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs, Früchte annagen und so schädigen. Inzwischen gibt es auch Forschungsprojekte, die Möglichkeiten zur Reduktion dieser neu bei uns eingewanderten Art ausloten sollen. Allerdings dürfte die Art inzwischen so fest in Deutschland etabliert sein, dass ein Zurückdrängen kaum noch möglich ist. Es wird sich wohl ein neues biologisches Gleichgewicht zwischen den betreffenden Arten einstellen.
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