Neue Eiche krank?

Bei den Löchern handelt es sich um Einbohrlöcher einer holzbrütenden Borkenkäferart. Aufgrund des Lochdurchmessers könnte es sich um den Ungleichen Holzbohrer handeln. Holzbrütende Borkenkäfer legen ihre Brutsysteme im Holzkörper an und ernähren sich dann von holzzersetzenden Pilzen (Ambrosia-Pilze), die sie in den Brutsystemen kultivieren.

Typischerweise befallen holzbrütende Borkenkäfer nur frisch abgestorbene Bäume, da sie eine leicht verringerte Holzfeuchte für das optimale Pilzwachstum benötigen. Der Befall an stehendem Holz ist möglich, weist dann aber auf erheblichen Trockenstress des Baumes hin. Dies ist leider typisch für Heisterpflanzen, die zumeist über ein für die Wasserversorgung des Sprosses zu kleines Wurzelsystem verfügen oder bei denen sich durch Wurzelverletzungen Wurzelfäulen etablieren konnten. Heisterpflanzen müssen daher in den ersten Jahren gut mit Wasser versorgt werden. Die Bewässerung ab Mitte Juli kam deutlich zu spät, da die Borkenkäfer bereits im Mai den Baum besiedelt haben.

Je nach Vitalität können Bäume den Befall ausheilen. Werden die Einbohrlöcher überwallt, sterben der Pilz und die Käferbrut mangels Sauerstoffversorgung ab. Die Brutsysteme sind zu klein, um die mechanische Stabilität eines stärkeren Heisters zu gefährden.

Der schwarz gefärbte Ausfluss ist ein typisches Symptom für holzbrütende Borkenkäfer. Die Tiere müssen durch die saft- und wasserführenden Leitbahnen in Rinde und Holz, um ihre Brutgänge im Inneren des Holzkörpers anlegen zu können. Aus den zerstörten Leitbahnen „sprudeln“ dann die entsprechenden Flüssigkeiten heraus und verfärben sich auf der Rindenoberfläche durch die Besiedlung mit Pilzen und Bakterien braun. Größere Verletzungen der Rinde, die ebenfalls auf den eingesandten Bildern zu erkennen sind, wurden von Spechten verursacht, die die Einbohrlöcher auf der Jagd nach Borkenkäfern aufschlagen.

Dem Besitzer eines geschädigten Heisters bleibt nur die Möglichkeit, diesen weiter gut zu wässern und die Entwicklung zu beobachten. Sollte eine Wurzelfäule ursächlich sein, wird der Baum absterben. Ist der Befall auf eine kurzfristige Trockenstressphase zurückzuführen, kann sich der Baum durch Überwallung gegebenenfalls selbst heilen.

Der Einsatz eines Insektizides zur Vermeidung eines erneuten Befalls im kommenden Frühjahr mit einem Streichmittel ist möglich, bedarf aber einer pflanzenschutzrechtlichen Genehmigung. Bei kontinuierlich ausreichender Wässerung kann man auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verzichten.