Muss Nachbar EPS-Nester entfernen?

Wir sehen keine rechtliche Grundlage, nach der Sie Ihren Grundstücksnachbarn zwingen könnten, die Nester des Eichenprozessionsspinners (EPS) zu entfernen. Beim EPS handelt es sich um Kräfte der Natur, ähnlich wie Laub, Blütenstaub oder Samenflug von Disteln, die Nachbars Grundstück mehr oder weniger stark beeinträchtigen können. Diese Nachteile muss der Nachbar in der Regel hinnehmen. Eine Anspruchsgrundlage gegen den Nachbarn kann sich nach § 1004 BGB ergeben, wenn das eigene Grundstück ganz wesentlich beeinträchtigt würde. Wenn zum Beispiel die Brennhaare des EPS die Gesundheit Ihrer Familie oder kleinen Kinder bedrohen würde.

Wie aber wollen Sie eine solche wesentliche Beeinträchtigung nachweisen? Dabei muss man auch noch bedenken, dass sich der Pflanzenschädling auf sehr vielen Eichen insbesondere im Münsterland eingenistet hat und die Gefahr somit allgegenwärtig ist.

Sie können Ihren Nachbar nur bitten, freiwillig etwas gegen den Spinner zu tun. Vielleicht sollten Sie ihm anbieten, dass Sie den EPS auf seinen Eichen ebenfalls mit dem zugelassenen Biozid behandeln. Viele Städte und Gemeinden beauftragen heute spezielle Firmen, die die Nester absaugen. Diese Methode ist aber nicht gerade billig. Deshalb werden in der Regel nur Eichen vom EPS befreit, die in der Nähe von Kindergärten, Schulen, Sportanlagen und anderen öffentlichen Plätzen stehen.

(Folge 26-2020)