Das ist sehr bedauerlich, was Sie schildern und zugleich bedenklich. Denn jetzt ist gar nicht der Zeitpunkt, um Leimringe anzubringen. Leimringe sollten grundsätzlich nur zu Beginn des Winters bis etwa drei Wochen nach Austrieb angebracht werden. Gebrauchte Leimringe sind über den Hausmüll und nicht auf dem Kompost zu entsorgen. Leider tötet der Leim nicht nur Schädlinge. Immer wieder fallen ihm nützliche Tiere zum Opfer, zum Beispiel Marienkäfer und größere Tiere wie Meisen, Spechte oder Eichhörnchen.
Leimringe werden an Obstbäumen zur Schädlingsbekämpfung angebracht. Bedeutsam sind die Raupen von Frostspanner und Apfelwickler. Bei den Frostspannern wirken Leimringe nur gegen die flügellosen Weibchen. Diese kriechen in die Baumkrone, wo sie die Eier ablegen. Auf dem Weg dorthin bleiben sie am Leim kleben, sofern der Ring fest an Stamm und Stützpfählen angebracht wurde. Eine bessere Alternative sind natürliche Feinde. Kohlmeisen können in der Brutzeit Hunderte von Raupen pro Tag vertilgen. Durch das Einrichten von Nistkästen können Sie helfen, dass sich die natürlichen Gegenspieler ansiedeln.
Eine der wichtigsten Maßnahmen gegen den Apfelwickler ist konsequentes Aufsammeln des Fallobstes. Am besten täglich, da die Raupe den heruntergefallenen Apfel sehr bald verlässt. Die Äpfel mit den Raupen sollten in der Biotonne und nicht auf dem Kompost landen. Apfelwickler überwintern in älteren Bäumen unter losen Borkenteilen. Die Borke sollte entfernt und die Rinde vorsichtig abgebürstet werden, ohne sie zu beschädigen. Es empfiehlt sich, um den Baum eine Folie auszulegen, um die Schädlinge aufzufangen und besser beseitigen zu können.
Im Erwerbsbau haben sich Pheromonfallen bewährt. Die geben weibliche Sexualduftstoffe ab. Die Männchen fliegen die Falle anstelle der Weibchen an. Die Weibchen bleiben unbefruchtet. So wird die Population reduziert.
Im Haus- und Kleingarten können ab Juli Obstmadenfanggürtel eingesetzt werden. Diese lassen sich schnell selbst machen: ein Stück Wellpappe ausschneiden und als Ring um den Baumstamm legen und festbinden. Die Raupen verkriechen sich unter der Pappe und können mühelos abgesammelt werden. Diese Methode hat zwar nur bedingt Erfolg, aber sie mindert die Population und verringert den Befallsdruck für das nächste Jahr.