Auf den von Ihnen eingesandten Fotos sind Köcher von Mottenlarven zu sehen. Als Verursacher kommen die Kleidermotte (Tineola bisselliella) oder die Pelzmotte (Tinea pellionella) infrage. Die Kleidermotte ist ein ca. 4 bis 9 mm langer Kleinschmetterling mit einer Flügelspannweite von etwa 14 mm. Die Vorderflügel dieses gefürchteten Materialschädlings sind blassgelblich und glänzend, die Hinterflügel heller. Nach der Kopulation legen die Weibchen etwa 100 bis 200 Eier einzeln oder in kleinen Gruppen an die Nahrungsstoffe ab. Die Motten selbst nehmen keine Nahrung mehr auf; der Schaden wird ausschließlich von den Larven der Kleidermotte verursacht. Die Larven schlüpfen nach ca. 14 Tagen aus dem Ei und beginnen sofort damit, einen Köcher zu spinnen. In diesem Köcher, der an der Unterlage oft festgemacht wird, leben die Larven bis zur Verpuppung. Als Nahrungsgrundlage dienen den Kleidermottenlarven vor allem hornhaltige Materialien (Wolle, Federn, Pelze, Haare verschiedenster Herkunft). Auch an Mischgeweben kann die Kleidermotte vorkommen, wenn der Wollanteil relativ hoch ist. Die Entwicklungsdauer ist abhängig von der Nahrung und der Temperatur. In beheizten Räumen können drei bis vier Generationen pro Jahr auftreten, in ungeheizten Räumen ein bis zwei Generationen.
Die Pelzmotte ähnelt der häufigeren Kleidermotte hinsichtlich Größe und Lebensweise. Die Flügel sind jedoch etwas dunkler und weisen gelegentlich einige dunkle Flecken auf. Weiterhin werden die Köcher von den Larven zumeist nicht am Untergrund festgemacht. Pelzmotten bevorzugen feuchte, wenig beheizte Räume. In modernen, zentral beheizten Häusern wird die Pelzmotte zunehmend durch die Kleidermotte ersetzt.
Die Bekämpfungsmöglichkeiten sind abhängig von den befallenen Gütern. Den besten vorbeugenden Schutz bietet die Imprägnierung von wollfaserhaltigen Produkten mit Präparaten, die Larvenfraß verhindern. Ihren Teppich sollten Sie gründlich absaugen, wenn möglich draußen intensiv klopfen und gegebenenfalls mit einem handelsüblichen Insektizid (etwa Blattanex-Spezialspray) behandeln. Falls der Befall bereits hoch ist, sollten Sie auch andere wollfaserhaltige Materialien in Ihrem Haus schützen. Kleidung lässt sich durch Aufbewahrung in Plastikumhüllungen schützen. Auch das Einlegen von Mottenpapier, das mit insektiziden Wirkstoffen getränkt wurde, hilft einen Neubefall zu vermeiden. Weiterhin sollten nur gewaschene bzw. gereinigte Wollmaterialien eingelagert werden, denn Schweißgeruch lockt Kleidermotten an. Durch Ausklopfen lassen sich die lose abgelegten Eier leicht entfernen. Intensive Sonnenstrahlung tötet die jungen Stadien der Kleidermotte ab. Durch regelmäßige Kontrolle aller Stoffe und Materialien, die als Nahrung für Kleidermotten infrage kommen, kann ein Befall frühzeitig erkannt werden. Für eine erfolgreiche Bekämpfung ist es wichtig, befallenes Material gründlich zu reinigen oder auch, falls es sich um weniger wertvolles Material handelt, zu verwerfen.