Die hier vorgelegte Probe enthielt vier Exemplare der Stechmückenart Anopheles bifurcatus (Meigen). Die auch als Moskitos, Malaria- oder Fiebermücken bezeichneten Anopheles-Mücken (Nematocera, Fam. Culicidae) sind bei uns in Mitteleuropa mit mehreren Arten vertreten. Sie sind gekennzeichnet durch das Fehlen von Schuppen am Hinterleib, das verrundete Schildchen und vor allem durch die Kiefertaster, die bei den Weibchen genauso lang sind wie der Stechrüssel. Die Anopheles-Mücken legen ihre Eier in stehenden oder auch langsam fließenden Gewässern ab, aber auch in Brackwasser, wobei sie offenbar eher sauberes Wasser mit Vegetation bevorzugen. Die Art A. bifurcatus scheint darüber hinaus kühlere und tiefere Gewässer zu bevorzugen.
Die Anopheles-Eier sind durch Luftkammern in der äußeren Eihaut schwimmfähig. Die Larven, die aus ihnen schlüpfen, können sich, im Gegensatz zu anderen Stechmücken, waagerecht an der Wasseroberfläche aufhalten. Sie schwimmen, ernähren sich im Wasser und die Versorgung mit Luftsauerstoff erfolgt über ein Atemrohr am hinteren Ende der Larven. Auch die recht bewegliche Puppe hält sich im Wasser auf. Nach dem Schlupf machen sich die Weibchen auf, um alle drei bis vier Tage und vor allem nachts von ihren Wirten Blut zu saugen und dann recht bald wieder Eier abzulegen. Bei günstigen Bedingungen benötigen Stechmücken nur etwa zwei bis drei Wochen für eine Generation. Im Herbst überwintern begattete Weibchen dann in Kellern, Schuppen, Baumhöhlen und ähnlichen Orten.
Die Mücken, die bei Ihnen lästig fallen, haben sich also in Tümpeln oder sonstigen Wasseransammlungen in der Nähe Ihres Hauses entwickelt. Ganz allgemein lässt sich die Belästigung durch Stechmücken vermindern, wenn die Fenster mit mückendichtem Fliegendraht ausgestattet werden. Weiterhin sollten Sie infrage kommende Wasserstellen in Hof und Garten im Auge behalten.
Regenwassersammeltonnen sollten abgedeckt, nicht benötigte Tränken geleert werden. In Gartenteichen können darüber hinaus bestimmte Fische eingesetzt werden, die in der Lage sind, Mückenlarven erheblich zu dezimieren. Mitunter können sich Mücken auch in Güllekanälen oder -bassins entwickeln. Hier kann gegebenenfalls durch das Einbringen von flüssigem Cyanamid in die Gülle (Handelsname Alzogur, Aufwandmenge 1 l/m3) eine Reduktion der Mückenlarven erreicht werden. Dabei sollten Sie die Gebrauchsanleitung genau beachten, um jede Gefährdung von Mensch und Tier zu vermeiden.