Die Probe enthielt etwa 20 zum Teil noch lebende Messingkäfer (Niptus hololeucus). Dieses Insekt aus der Familie der Diebskäfer (Coleoptera, Ptinidae) ist ein häufig in Häusern und Speichern vorkommender Vorrats- und Materialschädling. Er hat runde Flügeldecken, weist eine dichte, messinggelbe Behaarung auf und verfügt über relativ lange, spinnenähnliche Beine. Messingkäfer werden etwa 2,5 bis 4,5 mm lang und auch mehrere Monate alt, wobei sie in der Lage sind, auch längere Zeit ohne Nahrung zu überleben.
Sowohl die Larven als auch die Käfer ernähren sich von zahlreichen, vorzugsweise stärkehaltigen Stoffen pflanzlicher Herkunft. Die meisten Proben und Meldungen über einen Befall mit Messingkäfern kommen aus den Gegenden Westfalens, in denen Fachwerkhäuser das Dorf- und Stadtbild bestimmen. Offenbar finden die Messingkäfer in den Zwischenböden oder -decken dieser Häuser, die früher mit pflanzlichem Isoliermaterial wie Kaff oder Ähnlichem verfüllt wurden, geeignete Lebensbedingungen. Zu bestimmten Zeiten, häufig nach Renovierungsmaßnahmen, tauchen die Messingkäfer dann in den Wohnräumen auf.
In Ihrem Fall fanden Sie die Tiere in Lampenschalen, aber auch in Betten, was darauf hindeutet, dass die Tiere aus dem Deckenbereich in die Räume gelangt sind. Für eine gezielte Bekämpfung ist es notwendig, den Ausgangspunkt des Befalls, also die Brutstätten mit den ca. 5 bis 7 mm großen Larven des Messingkäfers ausfindig zu machen. Es könnte sein, dass der Befallsherd in Zwischenböden oder sonstigen Hohlräumen liegt, in denen geeignetes Nahrungssubstrat vorhanden ist. Hierbei kann es sich neben den genannten Isoliermaterialien auch um Getreidereste handeln, die von Nagern dorthin verschleppt wurden.
Bei einem solchen Befall in schwer zugänglichen Boden- und Deckenhohlräumen ist eine erfolgreiche Bekämpfung nicht einfach. Sie können zunächst versuchen, alle vorhandenen Ritzen, Fugen und Spalten sorgfältig abzudichten. Wenn diese Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg haben und Sie die Schädlinge loswerden möchten, hilft nur eine fachmännische chemische Behandlung der Räume und der Zwischenböden. Hierzu müssen meist einige Dielenbretter gelöst oder angebohrt werden, um die insektiziden Wirkstoffe in die Zwischenräume einbringen zu können. Alternativ könnte ein solcher Befall auch durch das Einblasen von Kieselgur-Präparaten in die befallenen Hohlräume getilgt werden. Derartige Bekämpfungsmaßnahmen sollten Sie von einer zuverlässig arbeitenden Schädlingsbekämpfungsfirma ausführen lassen, wobei Sie zweckmäßigerweise vor Beginn der Bekämpfungsaktion von der betreffenden Firma die Garantie einfordern sollten, dass der Befall auch tatsächlich getilgt wird. Bei einer chemischen Bekämpfungsmaßnahme ist darüber hinaus sicherzustellen, dass eine Gefährdung der Hausbewohner sowie gegebenenfalls des Viehs in angrenzenden Stallungen ausgeschlossen wird.